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Auf die Musik der
Heizung pfeifen

Einwandfreie Hydraulik schützt vor Geräuschen

Gluckern, Klopfen, Jaulen und Kreischen -Êviele Menschen leiden unter den Geräuschen der Heizung. Diese Musik ist grundsätzlich unerwünscht, im Schlafzimmer kann sie jedoch schnell unerträglich werden.

Das Recht auf Mietminderung wegen erheblichen Mangels stellt da nur einen kleinen Trost dar. Sinnvoller und energiersparender ist es, den Grund für die Geräuschentwicklung zu beseitigen.
Er liegt oft an einer falschen - nicht abgeglichenen - Hydraulik der Heizungsanlage. Das bedeutet, dass der Druck im System nicht gleichmäßig verteilt ist. Die Heizkörper, die dem Kessel am nächsten liegen, erhalten mehr Heizwasser als nötig, werden also überversorgt. Je weiter ein Heizkörper vom Kessel entfernt ist, desto weniger Wasser erreicht ihn; er bleibt kalt, obwohl das Thermostatventil geöffnet ist.
Nicht selten wird das Problem mittels stärkerer Pumpen gelöst -Êsie erzeugen mehr Druck und versorgen auch den entlegensten Heizkörper mit heißem Wasser. Sie benötigen aber auch mehr Strom als solche, die exakt dimensioniert sind.
Der Bund der Energieverbraucher errechnete, dass es Heizungspumpen in Einfamilienhäusern auf 25 Prozent des Stromverbrauchs bringen können. Ein weiterer Grund für die einwandfreie Hydraulik der Anlage zu sorgen, denn so lassen sich kleinere und sparsamere Pumpen einsetzen.
Der richtige hydraulische Abgleich beginnt unter anderem am Heizkörper selbst, genauer gesagt am Ventil unter dem Thermostatkopf. Hier muss der Durchfluss voreingestellt werden, also die Menge an heißem Wasser, die in den Radiator gelangt, diesen durchströmt, dabei langsam abkühlt und dann in den Rücklauf fließt. Die Voreinstellung sorgt dafür, dass nur die vorab berechnete, tatsächlich benötigte Menge an Heizwasser zur Verfügung gestellt wird: Bei einem Wohnzimmerradiator sind dies etwa 100 Liter pro Stunde. Ohne Voreinstellung kann es mehr als das Doppelte sein - ohne dadurch mehr zu heizen.
Ob die eigenen Heizungsanlage richtig abgeglichen ist, lässt sich leicht herausfinden. Werden alle Thermostatventile gleichzeitig maximal geöffnet, also auf die Einstellung »5« gedreht, sollte der Temperaturunterschied zwischen Vor- und Rücklauf, also in der Regel zwischen oben und unten am Heizkörper, mindestens 15, im Normalfall zwischen 20 und 30 Grad betragen. Ist der Rücklauf deutlich wärmer, strömt hier zuviel Wasser, der Heizkörper ist nicht abgeglichen.
Stellt sich beim Kurzcheck heraus, dass der hydraulische Abgleich der eigenen Anlage nicht optimal ist, sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Er prüft dann, ob die vorhandenen Ventile überhaupt einstellbar sind. Alte Ventile, die vor 1985 installiert wurden, verfügen häufig nicht über diese Funktion.

Artikel vom 10.02.2007