03.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Werra und Weser müssen lebendig bleiben«

Regionalrat für Ostwestfalen-Lippe lehnt geplante zusätzliche Salzeinleitung einstimmig ab


Minden (WB/ewp). Der Widerstand gegen die geplante zusätzliche Einleitung von Salzlauge in Werra und Weser wächst: Auch der Regionalrat bei der Bezirksregierung Detmold lehnt die Absicht der Firma Kali und Salz GmbH (Kassel) ab, über eine Pipeline mindestens 400 000 Kubikmeter Salzlauge in die Werra einzuleiten. Ein entsprechender Beschluss wurde am Freitag während der Sitzung des Regionalrates im Kreishaus Minden auf Antrag der Naturschutzverbände einstimmig gefasst.
In einer Resolution unter der Überschrift »Für eine lebendige Weser« fordert der Regionalrat das Land Hessen auf, den Grenzwert der Chloridbelastung der Werra von 1942 den heutigen Erfordernissen entsprechend der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie für einen guten ökologischen Zustand der Gewässer anzupassen. Ebenso sei mit den Grenzwerten für Kalium, Magnesium und Calcium zu verfahren. Die nordrhein-westfälische Landesregierung wurde gebeten, sich für die Umsetzung des Regionalratsbeschlusses bei der nächsten Umweltministerkonfernz einzusetzen und die übrigen Bundesländer aufzufordern, für einen guten ökologischen Zustand der Weser zu sorgen.
Das Unternehmen Kali und Salz wolle bei ihrer geplanten Salzeinleitung den bestehenden Grenzwert von 2500 Milligramm Chlorid pro Liter ausschöpfen, sagte der Sprecher der Naturschutzverbände im Regionalrat, Ullrich Richter. Dieser Grenzwert beruhe auf einer wasserrechtlichen Genehmigung von 1942 und sei mit der Einschränkung »nur unter den Bedingungen der Kriegswaffenproduktion« versehen.
In der Vergangenheit seien Millionen von Steuergeldern in den Gewässerschutz an Werra, Fulda und und Weser investiert worden. Der Verschmutzungsgrad der Weser habe von »übermäßig verschmutzt« auf »mäßig belastet« abgenommen. Im Bereich der Salzeinleitungen in der Werra sei die Wasserqualität heute noch so schlecht, dass nur zwei äußerst robuste Fischarten vorkämen, sagte Richter. Der Fischertrag der Weser von 1920 (200 Kilogramm Fisch pro Hektar) sei bis 1955 auf 120 Kilogramm und heute auf nur noch vier bis fünf Kilogramm gefallen.

Artikel vom 03.02.2007