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Ihr Geburtsjahr bleibt streng geheim

Zsa Zsa Gabor wird am Dienstag vermutlich 90 Jahre und lebt seit langem zurückgezogen

Zsa Zsa Gabor 1992 mit ihrem achten Ehemann Prinz Frederic von Anhalt. Fotos: dpa
Zsa Zsa stand immer gern im Mittelpunkt.

Los Angeles (dpa). Ihr Geburtsjahr hält sie streng geheim. Wird sie an diesem Dienstag tatsächlich 90 Jahre alt, oder wurde sie 1919 oder gar 1926 geboren, wie sie einst behauptete?
Die Antwort ist Zsa Zsa Gabor nicht zu entlocken. Ihre 47-Zimmer-Villa im Nobelviertel Bel Air in Los Angeles, die einst Elvis Presley gehörte, hat die frühere Glamour-Diva schon lange nicht mehr verlassen. Magda und Eva von dem ungarischen Schwestern-Trio, das einst in Hollywood sein Glück versuchte, sind schon lange tot. Mutter Jolie Gabor, eine Schauspielerin, starb mit 97 Jahren und ist seit zehn Jahren im kalifornischen Rancho Mirage begraben.
Die drei blonden Schwestern sollen es zusammen auf 18 Scheidungen gebracht haben, haben findige Menschen errechnet. Zsa Zsas Ehe mit Frederic Prinz von Anhalt indessen hält bereits mehr als 20 Jahre. In Interviews sagte Ehemann Nummer acht, dass sich ihr Leben hinter den Mauern der Bel-Air-Mansion abspielt. Seit einem Schlaganfall im Sommer 2005 verbringt die Hollywood-Diva die meiste Zeit im Rollstuhl und im Bett. Auf »enormen Stress« führte von Anhalt damals die Erkrankung seiner Frau zurück.
Wochen zuvor hatte die Schauspielerin ihre einzige Tochter aus ihrer Ehe mit dem Hotel-Magnaten Conrad Hilton wegen Betrugs auf Schadenersatz verklagt. Hilton habe sich des Bankbetrugs schuldig gemacht, die Unterschrift ihrer Mutter gefälscht und Millionen erschlichen, führte der Adlige aus. Die Tochter wies die Vorwürfe vor Gericht zurück. Mit dem Hotel-Millionär war Gabor in den 40er Jahren fünf Jahre liiert.
Über Jahrzehnte hinweg verschaffte sich die Gabor mit ihren   Affären, ihrem extravaganten Lebensstil und der Liste von Ehemännern in Hollywoods Klatschspalten einen festen Platz.
Mit ihren Sprüchen traf sie stets ins Schwarze. Auf die Frage von Journalisten wie viele Ehemänner sie nun wirklich hatte, antwortete sie schlagfertig: »Meinen Sie, abgesehen von meinen eigenen?«. Und ihr Millionenvermögen erklärte sie so: »Ich bin eine großartige Haushälterin. Jedes Mal, wenn ich einen Mann verlasse, behalte ich sein Haus«. Zu ihren Ehemännern zählten der Schauspieler George Sanders, der Industrielle Herbert Hunter, der Erfinder der Barbie- Puppen, John W. Ryan, und ein texanischer Öl-Erbe.
Glaubt man Zsa Zsa Gabor, so ließ sie John F. Kennedy, Elvis Presley und Henry Fonda abblitzen, hatte aber eine Affäre mit Frank Sinatra. Die in Budapest geborene Gabor, die 1936 bei einem Schönheitswettbewerb zur »Miss Ungarn« gekürt wurde, verbrachte ihre Jugend in der Schweiz. Nach einer Ausbildung an der Wiener Musikakademie gab Richard Tauber ihr eine Rolle in der Operette »Der Singende Traum«. 1941, nach der ersten geplatzten Ehe mit einem türkischen Diplomaten, folgte sie ihrer Schwester Eva nach Hollywood.
In »Moulin Rouge« (1952) durfte sie unter der Regie von John Houston ihren Co-Star José Ferrer verführen, doch in weiteren Hollywoodfilmen, wie »Lili« und dem Science-Fiction-Streifen »In den Krallen der Venus«, war Gabor in Nebenrollen meist nur schönes Dekor. Zuletzt trat sie 1996 in »Die Brady Family« vor die Fernsehkamera.
Doch mit Skandalen und Klagen schaffte es Gabor immer wieder mitten ins Rampenlicht. 1989 ohrfeigte sie einen Verkehrspolizisten, der ihr ein Strafmandat geben wollte. Das brachte der Diva drei Tage Gefängnis ein. 1994 fetzte sie sich mit Elke Sommer vor Gericht. Sommer gewann den Prozess um eine Millionen-Entschädigung gegen Gabor und von Anhalt, die Beleidigungen gegen sie verbreitet hatten. Im März 2005 flossen dann zwei Millionen in Gabors Taschen als Schmerzensgeld nach einem Autounfall, bei dem sie drei Jahre zuvor schwer verletzt worden war.

Artikel vom 03.02.2007