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»Wir haben eine reelle Chance«

Im Gespräch: Bundestrainer Heiner Brand vor dem Endspiel gegen Polen

Wiehl (WB/o.k.). Er ist der Vater des Erfolges und ist trotz des Einzugs ins WM-Finale nicht abgehoben. Das passt auch nicht zur Art von Heiner Brand. Ein Resümee des Handball-Bundestrainers vor dem Finale in der ausverkauften Kölnarena.
Voller Körpereinsatz am Spielfeldrand: Bundestrainer Heiner Brand.Foto: Sören Voss

Ihre Mannschaft steht am Sonntag im WM-Finale. Hatten Sie vor dem Turnier damit gerechnet?Heiner Brand: Nein, das haben nur ein paar Superoptimisten außerhalb unseres Teams getan.

Wieso hat es dennoch geklappt?Brand: Weil der Teamgeist intakt ist. Bei uns gibt es keine Egoisten. Obwohl ein bisschen Egoismus für einen Sportler wichtig ist, um so weit zu kommen. Den darf er aber nicht bei einem Turnier ausleben. Meine Spieler kennen da meine Einstellung. Und diese Regeln werden auch auf die Neuen übertragen. Das muss ich gar nicht extra betonen.

Haben Sie schon mal eine so tolle Mannschaft trainiert?Brand: Ja sicher. Die »alte« Mannschaft, die Silber bei Olympia geholt hat und Europameister 2004 wurde, hatte ähnliche Qualitäten.

Überrascht es Sie, dass Polen, gegen die Ihr Team als einziges verloren hat, im Finale steht?Brand: Für mich gehörte die Mannschaft von Bogdan Wenta schon vor dem Turnier zu den Geheimfavoriten.

Worauf müssen Ihre Spieler achten, damit die Zweitauflage erfolgreich endet?Brand: Bogdan hat es geschafft, seine Individualisten zu disziplinieren und den hervorragenden polnischen Einzelspielern und Top-Angreifern auch ein gutes Abwehrverhalten beigebracht. Aber ich werde mir jetzt noch mal die Aufzeichnungen des ersten Spiels in Halle anschauen, um zu kontrollieren, ob ich etwas übersehen habe.

Wer wird am Sonntag Weltmeister?Brand: Wir haben eine reelle Chance. Die Polen hatten genauso wie wir eine zweifache Verlängerung. Und allein die Tatsache, dass wir im Finale stehen, wird bei meinem Team Kräfte freisetzen.

Denken Sie eigentlich noch manchmal an die WM 1978? Brand: Nur wenn mich Journalisten danach fragen. Schließlich ist das doch schon fast 30 Jahre her. Das war eine andere Zeit und ist mit dem, was derzeit in Deutschland passiert, absolut nicht zu vergleichen.

Artikel vom 03.02.2007