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Im Floß über den Obersee

9. Eiswette: Detlef Knabe als »Merlin« und Astrid Brausch als »Priesterin«

Von Uwe Koch und
Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld-Schildesche (WB). Als wär`s ein Kapitel aus einem Fantasy-Roman: Über das Eis konnten Detlef Knabe und Astrid Brausch den Obersee während der 9. Eiswette nicht passieren, sie glitten am Sonntag als Zauberer »Merlin« und »Priesterin vom See« auf einer Styropor-Barke von einem Ufer zum anderen hinüber.

Am Obersee und auf dem weitläufigen Gelände des Seekrugs herrschte Volksfeststimmung. Hunderte von Bielefeldern säumten gegen 13 Uhr die Uferlandschaft, um Zeuge des einzigartigen Spektakels zu werden. Geheimgehalten worden war bis zum Schluss, wie denn der Bezirksvorsteher und die Vorsitzende der Interessengemeinschaft den See zu passieren gedachten.
Vier Tauchern der Tauchsport-Gemeinschaft Ravensberg blieb es vorbehalten, die Passage zu sichern: Karl Angel, Torsten Schwenker, Andrej Werner und Klaus Eikermann stiegen in Trockentauchanzügen ins fünf Grad Celsius kalte Wasser, um das vier Quadratmeter große und 30 Zentimeter dicke Styropor-Floß auf den Obersee zu hieven. Bestückt war das originelle Fahrzeug mit sechs Rauchkerzen, die die symbolischen »Nebel von Avalon« auch optisch ruchbar werden ließen.
Astrid Brausch hatte vorgesorgt: Unterm türkisen Kleid trug sie einen Neoprenanzug, denn Vorsicht ist die Mutter des Obersees. Detlef Knabe stieg galant mit schwarzem Schlapphut und Umhang auf die Barke, volles Risiko, ohne wasserfestes Unterzeug. Exakt elf Minuten schipperte das Duo mutig über den Obersee, von den Tauchern ebenso sicher angeschoben wie eskortiert.
Um 13.19 Uhr erreichten die Eiswetten-Passagiere das Ufer, reckten das Schwert »Excalibur« und wurden vom Seekrug-Wirt Christian Schulz auf einen Glühwein eingeladen. »Es war wunderbar, ganz klasse«, schwärmte der Schildescher Bezirksvorsteher begeistert. Drei Eiswetten haben ihm schon Passagen der unterschiedlichsten Art beschert: So durfte Detlef Knabe 2005 den Obersee in einer Jolle kreuzen. Im vergangenen Jahr dann kam es - endlich - zu einem frostigen Gang über das tragende Eis des Obersees.
Wie sich denn die 10. Eiswette des Jahres 2008 gestalten werde, darüber schwieg sich Astrid Brausch aus. »Da sind die kreativen Köpfe der Interessengemeinschaft gefragt«, versicherte die »Priesterin vom See«. Nur soviel mochte sie garantieren: »Es wird etwas Spannendes werden.«

Artikel vom 05.02.2007