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Gladbach gewinnt
nur jedes zehnte
Auswärtsspiel

Die Arminen patzten aber schon

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Mönchengladbach (WB). Über den Besuch von Borussia Mönchengladbach freuen sich meistens die Anhänger der Heimmannschaft. Denn in aller Regel liefern die Gäste vom Niederrhein schön brav die Punkte ab. Sie hängen auch in dieser Saison in der Auswärtsliste einsam auf Platz 18 herum.

Schon zehn Mal auf Reisen, aber nur zwei Punkte und sechs Tore: Angst und Schrecken verbreitete der Arminia-Gegner bisher nicht gerade. Es liegt trotzdem im Bereich des Möglichen, dass dies am Samstag in der SchücoArena anders wird. Die Borussen kommen mit einem neuen Trainer - immer gefährlich für den Gegner. »Wir müssen uns wieder eine Siegermentalität zulegen«, fordert auch schon Jos Luhukay, der in dieser Woche Jupp Heynckes ablöste. Ob es sich hier um eine Dauerlösung handelt, hängt nun davon ab, ob der Tabellenvorletzte seinen Interimscoach bereits gut genug verstanden hat.
Um auf den bisher letzten Saisonerfolg zu stoßen, bedarf es einer längeren Fahndung im Vereinsarchiv. Es war im Oktober, und es passierte im Borussia-Park beim 3:1 gegen den VfL Wolfsburg. Seither verlor die Mannschaft Punkt um Punkt und Platz um Platz. Luhukay hat gesagt, dass er keine Angst hat vor der Aufgabe. Ganz schön mutig, nach zwölf Partien ohne »Dreier«. Der Niederländer tut aber gut daran, ohne Vorbehalte ans Werk zu gehen, sonst könnte er gleich einpacken.
Allein die bittere Bilanz der Betriebsfahrten spricht schon gegen die Borussen. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren gewannen sie von 95 Auswärtsbegegnungen gerade einmal neun, das heißt: nur fast alle zehn Spiele hatten die Mönchengladbacher auf dem Rückweg die volle Punkteladung im Gepäck. Lichtblicke wie beim 1:1 in München sind rar geworden, und inzwischen ist ja auch klar, dass nicht einmal dies ein so herausragendes Ergebnis war.
Köpfe frei bekommen, die Beklemmung lösen - da erwartet Luhukay das ganz normale Programm für einen Trainer, der eine verunsicherte Mannschaft wieder klassenerhaltsfähig machen soll. Es hapert besonders im Sturm. 14 Treffer bei 19 Einsätzen sind geradezu erbärmlich. In Bielefeld wird sich wieder einmal der Brasilianer Kahé am Torschuss versuchen, da der Belgier Wesley Sonck ausfällt. Zweiter Angreifer ist Neuzugang Mikkel Thygesen. Für den Dänen bat noch Jupp Heynckes um Geduld - ebenso wie für den nachverpflichteten Innenverteidiger Steven Gohouri von der Elfenbeinküste. Zumindest haben die Borussen jetzt eine bunte Mischung beieinander, der Trainer Luhukay aber auf dem Platz erst noch zur Einheit verhelfen muss.
Vielleicht ist das Bielefelder Geläuf nicht das schlechteste für die ersten Gehversuche des früheren Paderborners. Denn in der vergangenen Saison bekamen die Mönchengladbacher auf fremden Spielflächen auch nichts gebacken - ehe sie die Arminen mit 2:0 überraschten. An einer Wiederholung ist der DSC nicht interessiert. Soll sich Borussia den Liga-Verbleib doch zu Hause erkämpfen. Eingetrübte Gewinnchancen sind allerdings auch hier zu notieren. Erst vier Heimsiege, danach nur noch zwei Unentschieden. Aus Stärke ist Schwäche geworden.
Die »Mönche« bräuchten unbedingt einen Paukenschlag. Und einen Cheftrainer, der es mal länger macht. Sechs Übungsleiter verschliss der Club seit 2003. Das ist garantiert ein Spitzenplatz.

Artikel vom 03.02.2007