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Täuschen, tarnen, umwerben

Für Vögel und Reptilien ist die Welt viel farbenfroher als für Menschen


Bielefeld (bp). Der Mensch kann 7000 Farbtöne sehen, für Vögel und Reptilien aber ist die Welt noch sehr viel farbiger. Blaumeisenweibchen suchen sich ihr Männchen danach aus, wie deren Gefieder - für Menschen unsichtbar - reflektiert und je gelber ein Vogelschnabel den Artgenossen erscheint, desto gesunder ist das Tier.
Dinge wie diese lernen Besucher in der Ausstellung »Viva Color - Farben der Natur«, die Sonntag, 4. Februar, 15 Uhr, im Naturkundemuseum »namu« im Spiegelschen Hof eröffnet wird. Erstellt wurde die Ausstellung vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart.
Farbe könne, so »namu«-Leiterin Dr. Isolde Wrazidlo, der Kommunikation dienen - etwa bei der Brautschau. Farbe könne aber auch dazu dienen, andere zu täuschen oder sich zu tarnen. Es gebe Tiere, die andere nachahmen und dann kurzzeitig abschreckend wirken oder aber Tiere, die es verstehen, vollkommen mit ihrer Umgebung zu verschmelzen. Und es gibt den Kuckuck, der sich jeweils auf eine andere Vogelart regelrecht spezialisiert hat, um ihr sein eigenes Ei unterzuschieben. Ist der schwarze Brustfleck bei einem männlichen Spatzen besonders ausgeprägt, habe der keine Schwierigkeiten, ein Weibchen zu finden. Der Seidenhaubenvogel wiederum muss »Brautgeschenke« machen: Er sammelt bunte Gegenstände, auch Müll, um für Weibchen attraktiv zu sein.
In großen Zelten - blau, gelb und rot - können Besucher Farbatmosphäre erleben, die Welt »andersfarbig« sehen.
Ergänzt wird die Schau durch eine Färberwerkstatt, in der Farben aus Pflanzen hergestellt werden können. Eine Einführung für Lehrer findet am 4. Mai statt, eine Einführung für Pädagogen in die Ausstellung »Viva Color« bereits am Dienstag, 6. Februar, 15 Uhr (Eintritt frei). Anmeldung unter Tel. 51-3762.

Artikel vom 03.02.2007