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»Der Mensch hat Schuld«

Vereinte Nationen warnen vor einem dramatischen Klimawandel

Paris (Reuters). Mit ihrer bislang schärfsten Warnung vor den Folgen des Klimawandels haben die Vereinten Nationen die Menschheit zum entschlossenen Umsteuern aufgerufen.
Dürreperioden wie hier in Thailand nehmen zu.

Als Folge der erwarteten Erderwärmung um durchschnittlich 1,8 bis 4,0 Grad muss den Forschern zufolge mit einem Anstieg der Meeresspiegel, dem Abschmelzen von Gletschern, Dürreperioden und Hitzewellen gerechnet werden. Nunmehr stehe zu 90 Prozent fest, dass der Mensch den Treibhauseffekt durch das Verfeuern fossiler Brennstoffe verursache, heißt es in dem am Freitag in Paris veröffentlichten UN-Bericht.
»Der Großteil des seit Mitte des 20. Jahrhunderts gemessenen Anstiegs der weltweiten Durchschnittstemperaturen ist sehr wahrscheinlich auf den verstärkten Ausstoß der vom Menschen verursachten Konzentration an Treibhausgasen zurückzuführen«, schrieben die Forscher im Auftrag der Vereinten Nationen (UN). »Mit dem nun vorliegenden Bericht sollten letzte Zweifel ausgeräumt sein, dass wir Menschen es sind, die die Klimaschraube überdrehen«, sagte der Klima-Chefberater der Bundesregierung, Hans Joachim Schellnhuber.
Elf der vergangenen zwölf Jahre finden sich unter den zwölf wärmsten seit dem Beginn der Aufzeichnungen um 1850. Bis zum Jahr 2100 sei das Abschmelzen der Eisflächen der Arktis und auf Grönland möglich, erklärte der Internationale Wissenschaftsrat zum Klimawandel, der die Forschungsergebnisse von 2500 Experten aus 135 Ländern bündelte.
Wahrscheinlich sei auch, dass tropische Wirbelstürme an Heftigkeit zunehmen würden. Im schlimmsten Fall sei mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur um 6,4 Grad als Folge der Verbrennung von Öl und Kohle in Fabriken, Kraftwerken und Autos zu rechnen.
Neben EU-Umweltkommissar Stavros Dimas kündigte auch die Bundesregierung an, gegen den Klimawandel vorgehen zu wollen. Forschungsministerin Annette Schavan will für eine schnelle Verbreitung klimaschonender Technologien sorgen. Damit würden der deutschen Wirtschaft zudem neue Märkte erschlossen, sagte die CDU-Politikerin. Ihr Ministerium werde in den kommenden drei Jahren 255 Millionen Euro für die Klimaforschung bereitstellen. Auch Umwelt-Staatssekretär Michael Müller mahnte schnelle Schritte zur Eindämmung des Temperaturanstiegs an.
Das Feilschen um Grenzwerte für den Schadstoffausstoß von Autos müsse endlich aufhören, forderte der Naturschutzbund Deutschland. Der frühere Direktor des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, nannte den Bericht einen nachhaltigen Warnruf.
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Artikel vom 03.02.2007