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kommentare
Gesundheitsreform

Mit der Zange geholt


Angela Merkel hat am Freitag nach der Abstimmung im Bundestag das Glas gehoben auf die Gesundheitsreform und »den weiteren Kampf gegen zu viel Lobbyismus«.
Keine Frage. Der ungleiche Streit der Interessen tobte bei dieser Reform fast unbändig, aber eines ist auch klar: Nur weil einer »Murks« sagt zu dem - wie die Kanzlerin meint - »sehr bedeutenden Werk«, ist er noch lange kein Lobbyist.
Merkel selbst bemühte das Bild von der »schwierigen Schwangerschaft« und bestätigte mit umständlichen Worten, ungewollt die Zangengeburt: »Wenn das mit dem Kind dann auch so eintritt, dass es vorankommt, dann ist es gut.«
Allen gemein ist jetzt der Wunsch, dass aus dem Baby, das vom Bundesrat noch einmal neu gewickelt werden könnte, am 1. April endlich ein Prachtkind werde. Allerdings: Viele glauben nicht mehr daran. Selbst im Lager der Regierungsparteien, wo 43 Abgeordnete offen mit Nein stimmten, dürfte die Zahl der Skeptiker weit höher sein.
Die große Koalition könnte mit der vielfach zurückgeschnittenen Gesundheitsreform die Grenze des Machbaren markiert haben. Manche fürchten, dass jetzt keine anderen Großprojekte mehr zu erwarten sind.Reinhard Brockmann

Artikel vom 03.02.2007