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Auch Titelträger haben noch Ziele

Joppien und Xu Deutsche Meister

Von Marco Twente
Bielefeld (WB). Sie galten im Vorfeld als absolute Favoriten auf den DM-Titel - und sie bestätigten mit den Finalerfolgen eindrucksvoll ihre Ausnahmestellung im Deutschen Badminton-Verband (DBV): Für Björn Joppien und Huaiwen Xu ist Bielefeld schon immer ein gutes Pflaster gewesen.

Vor ziemlich genau sechs Jahren holte sich Joppien in Bielefeld den ersten von nunmehr sieben deutschen Meistertiteln. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die der Langenfelder mit zwei Bronzemedaillen bei der EM in Genf 2004 krönte. »Mit vier Jahren habe ich angefangen«, drückte ihm Vater Günther schon früh den Schläger in die Hand. Zusammen mit Bruder Mike (29), den er bald überflügelte, drang der 26-Jährige in die deutsche Badminton-Spitze vor. Dennoch gibt Joppien zu: »Mein Bruder ist immer noch mein schwerster Gegner«. 1999 wurde er dann Jugend-Europameister.
Nach etlichen Erfolgen bei internationalen Turnieren tritt der ehemalige Weltranglistensiebte momentan ein wenig kürzer. »Vollprofi bin ich nicht mehr«, legt Joppien Wert auf ein zweites berufliches Standbein als Kaufmann für Bürokommunikationstechnik. Zudem erwartet er mit seiner Verlobten Noele im Juni eine gemeinsame Tochter. »Dennoch möchte ich mir noch einen Traum erfüllen«, hofft Joppien auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2008 in Peking.
»Athen war schon eine super Erfahrung, den Aufwand ist es Wert«, ist der momentan 21. der Weltrangliste trotz der Erfolge noch ehrgeizig und hat auch den Europameistertitel noch im Sinn.
Auf internationaler Ebene noch erfolgreicher war bislang Xu Huaiwen, die ihre vier DM-Titel ab 2004 allesamt in Bielefeld erspielte. Höhepunkt war der Europameistertitel im April 2006. Zwei dritte Plätze bei der WM sowie Position eins in der Weltrangliste (2006) wurden zuvor von keiner Akteurin im DBV erreicht.
Seit September 2000 lebt die gebürtige Chinesin in Deutschland. »Der Manager vom VfB Friedrichshafen hatte mich per E-mail gefragt«, schildert Xu den kuriosen Umstand ihres ersten Engagements in der Bundesliga.
Im Jahr 2003 wechselte die 31-Jährige Rechtshänderin zum 1. BC Bischmisheim und erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft. »In China war ich schon drei Mal Dritte bei nationalen Meisterschaften«, blickt Xu zurück. Allerdings strichen die Trainer sie aufgrund ihrer »Größe« (1,60 m) aus dem Nationalteam.
Mit täglichem Training gegen männliche Partner im Olympiastützpunkt Saarbrücken versucht sie ihr nächstes Ziel Peking 2008 anzustreben. »Da habe ich mehr Motivation«, begründet Xu die ungewöhnliche Vorbereitung. »Ob es mit einer Medaille klappt, ist egal. Die Teilnahme zählt«, betont Xu. Allerdings könnte die deutsche Meisterin mit einem weiteren Erfolg den chinesischen Trainern erneut ihre wahre Größe beweisen.

Artikel vom 05.02.2007