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Noro-Viren in 90 Kliniken

OWL am stärksten betroffen - Drei Tote in Altenheimen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). In Deutschland gibt es nach Angaben des Landesinstituts für den öffentlichen Gesundheitsdienst (LÖGD) in Münster die bisher heftigste Welle von Magen-Darm-Erkrankungen seit 2001.

Ausgelöst wurde die Rekordzahl durch die hoch ansteckenden Noro-Viren. Seit 2001 wird die Zahl der Krankheitsfälle ermittelt.
In diesem Jahr gibt es nach Angaben des LÖGD allein in Nordrhein-Westfalen schon 5034 Erkrankte. Gemeldet wurden 202 Noro-Viren-Ausbrüche mit mehr als drei Patienten. Betroffen sind 90 Krankenhäuser, 76 Altenheime und acht Kindergärten. In vielen Heimen und Kliniken sind Besuche nicht mehr gestattet.
Noro-Viren vermehren sich zwischen November und März. In Nordrhein-Westfalen sei der Gipfel der Erkrankungen bereits erreicht, sagte ein LÖGD-Sprecher. Die Noro-Viren hätten in NRW wahrscheinlich zu drei Todesfällen geführt. Zwei Männer im Alter von mehr als 75 Jahren seien gestorben. Der erste Todesfall habe sich am 31. Dezember in einem Altenheim in Neuss bei Düsseldorf und der zweite Todesfall am 7. Januar in einem Altenheim in Wuppertal ereignet. Zudem sei davon auszugehen, dass auch eine 83 Jahre alte Frau in einem Altenheim im sauerländischen Drolshagen vergangenen Samstag an den Folgen der Viruserkrankung gestorben ist.
Mit 40,1 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner ist Ostwestfalen-Lippe am stärksten betroffen. In OWL (Regierungsbezirk Detmold) sind 831 Menschen erkrankt. 14 Altenheime, zehn Krankenhäuser und fünf Haushalte sind betroffen.
An zweiter Stelle der Regierungsbezirke liegt bei den Norovirus-Fällen Münster mit 34,6 Kranken pro 100 000 Einwohner. Es folgen Düsseldorf (29), Arnsberg (23) und Köln (21,4).
Die meisten Krankheitsfälle gibt es im Kreis Steinfurt (94,1). Es folgen der Kreis Gütersloh (87,4), die Stadt Bonn (86,9) und der Kreis Coesfeld (81). Auf Platz acht liegt der Kreis Minden-Lübbecke (52,7). Der Landesdurchschnitt liegt bei 28 Erkrankten von je 100000 Einwohnern.
Symptome der vier bis fünf Tage dauernden Erkrankung sind Erbrechen, Durchfall und Schmerzen. Das resistente und hochansteckende Virus wird über Haut und Einatmen übertragen. Einzige Schmutzmaßnahme ist verstärkte Hygiene, wie Händewaschen und Mundschutz.

Artikel vom 02.02.2007