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Norovirus
grassiert

Lästig, aber harmlos

Bielefeld (sas). Der Norovirus kommt näher: 88 Fälle sind aktuell in Bielefeld registriert. In Gütersloh sieht es schon anders aus: Dort sind viermal so viele Brech-Durchfälle gemeldet. Einen Anlass für Dramatik sieht Dr. Ruth Delius, Leiterin des Gesundheitsamtes, allerdings nicht.

Zwar sei die derzeitige Entwicklung »epidemieartig«, aber nicht ungewöhnlich: »Im vergangenen Jahr hatten wir weniger Fälle, in diesem Jahr erreichen wir wieder die Zahlen von 2002/03 und 2004/05.« Übertragen wird der Virus über den Stuhl oder Erbrochenes. In der Regel ist der Magen-Darm-Infekt nach ein bis zwei Tagen ausgestanden.
Seit 2001 besteht eine Meldepflicht für Krankenhäuser, Heime, Kindergärten und andere Gemeinschaftseinrichtungen. Wie verlässlich die gewonnen Zahlen sind, ist aber unklar: »Die Diagnose erfolgt ausschließlich durch Laboruntersuchungen. Nun geht längst nicht jeder mit Brechdurchfall zum Arzt, und längst nicht bei jedem wird dann der Stuhl analysiert«, sagt Dr. Peter Schmid, im Gesundheitsamt für Gesundheitsschutz und Hygieneaufsicht zuständig.
Insgesamt, betont er, ist die Infektion mit dem Norovirus harmlos. »Gefährdet sind lediglich Säuglinge und alte Menschen mit anderen Erkrankungen.« Bei ihnen können schon einmal Infusionen nötig werden, damit sie nicht austrocknen.
Angehörigen empfiehlt Schmid strikte Hygiene und möglichst auch Distanz. »Toiletten und Hände zu waschen reicht nicht: Es muss sorgfältig desinfiziert werden.« Die Standardmittel, die gewöhnlich in Krankenhäusern und Heimen verwendet werden, reichen dann nicht mehr: »Bei einer Infektion muss man sofort umstellen auf schärfere Sachen mit mindestens 90 Prozent Alkohol.«

Artikel vom 02.02.2007