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Möller setzt das Glanzlicht

Rodel-WM: Deutschland räumt in Igls alle Titel ab

Igls (dpa). David Möller fuhr im Weltmeisterschafts-Thriller endgültig aus dem langen Schatten von Georg Hackl und versetzte mit seinem Meisterstück die deutschen Rodler in einen wahren Gold-Rausch.

Angetrieben von Möllers zweitem Gold-Coup machten Sensationssiegerin Tatjana Hüfner sowie auch die Doppelsitzer Patric Leitner/Alexander Resch zum Abschluss im österreichischen Igls mit ihren WM-Siegen den Triumphzug der deutschen Kufen-Asse perfekt. Alle vier WM-Titel fuhren die Athleten von Bundestrainer Thomas Schwab ein, doch das Glanzlicht setzte Möller. »Jetzt kann ich mich Champion nennen«, bejubelte der 25-Jährige aus Thüringen seinen erneuten Titelgewinn und gönnte sich befreit wie selten eine lange Nacht.
»Besser geht's kaum. Das liegt weit über unseren Erwartungen«, war Bundestrainer Schwab vom Siegeszug seiner Rodler angetan. Doch in den Jubel mischte sich auch Trauer angesichts des Missgeschicks, durch das ausgerechnet Seriensiegerin Silke Kraushaar-Pielach zur großen Verliererin des Wochenendes wurde. Die Oberhoferin gab ihren sicher geglaubten WM-Erfolg durch einen krassen Startpatzer aus der Hand und fiel hinter Hüfner und Anke Wischnewski auf Rang drei zurück.
»Der Höhepunkt ist die WM, da darf so ein Fehler nicht passieren«, stammelte die 36-Jährige und weinte bittere Tränen. Bundestrainer Schwab fühlte mit seiner Vorzeige-Athletin, die den Winter wie nie zuvor dominiert hatte: »Das tut mir furchtbar leid für sie.« Nutznießerin Hüfner, die mit dem WM-Sieg den ersten großen Titel einfuhr: »Ich bin überwältigt und restlos glücklich.«
Möller bekannte später: »Ich hatte noch nie ein so schweres Rennen.« Dann schloss er seine Freundin Caroline erst einmal lange in die Arme. In einem begeisternden Rodel-Krimi hatte der Thüringer den italienischen Titelverteidiger Armin Zöggeler um die Winzigkeit von sieben Tausendstelsekunden entthront und seinen zweiten WM-Coup nach 2004 perfekt gemacht. »Dieses Gold bedeutet mir noch mehr als der erste Titel von Nagano«, schwärmte Möller, der bis tief in die Nacht mit Freunden und Eltern feierte.

Artikel vom 05.02.2007