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Die Stürze der deutschen Adler

Skisprung-Weltcup: Pause für Schmitt - Uhrmann noch Neunter


Titisee-Neustadt (dpa). Als Michael Uhrmann am Sonntag beim Heim-Weltcup in Titisee-Neustadt trotz einer schmerzhaften Rippenprellung immerhin noch auf Rang neun sprang, saß Martin Schmitt mit einem Brummschädel und Sturzspuren im Gesicht vor dem heimischen Fernseher.
Das doppelte Sturz-Drama der beiden besten deutschen Skispringer am Vortag sorgte drei Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft für Sorgenfalten im DSV-Lager und überlagerte den Doppelsieg des Polen Adam Malysz. »Solche Tage brauche ich nicht viele im Leben. Im ersten Moment war ich geschockt, weil ich nicht glauben konnte, dass es so geballt kommt. Dass zwei aus einer Mannschaft stürzen ist so selten wie ein Sechser im Lotto«, sagte Bundestrainer Peter Rohwein nach einer schlaflosen Nacht.
Wegen einer leichten Gehirnerschütterung, einer Kieferstauchung und einer Platzwunde am Kinn muss Schmitt eine mehrtägige Wettkampfpause einlegen, seine WM-Teilnahme ist aber nicht in Gefahr. Sein ebenfalls gestürzter Teamkollege Uhrmann konnte dagegen starten und schlug sich mit Weiten von 125 und 126 Metern beachtlich. »Ich habe ein bisschen Respekt vor der Landung gehabt, aber die Schanze war optimal präpariert. Aber der neunte Platz ist besser, als im Bett zu liegen«, sagte der Bayer.
Uhrmann war bis in die Nacht hinein mit Lymphdrainagen am lädierten Knie behandelt worden und nahm vor dem Wettkampf Schmerzmittel. »Ich bin überrascht, dass es trotzdem so gut ging«, erklärte der 28-Jährige. Bei seinem Sturz am Samstag hatte er sich Prellungen am Knie und am Rippenbogen zugezogen.
Schmitt hatte nach der Landung bei 128,5 Metern die Ski verkantet und war mit dem Gesicht auf den eisigen Hang aufgeschlagen. Nachdem die klaffende Platzwunde am Kinn genäht worden war, hatte er Samstagnacht über Übelkeit und Schmerzen an den geschwollenen Kiefergelenken geklagt. »Er war käsig und sehr schlecht beieinander«, berichtete Rohwein. Bei einer umgehend veranlassten Computertomographie in der Freiburger Uni-Klinik wurden jedoch keine schweren Schäden festgestellt. »Er wird in Klingenthal am Mittwoch definitiv nicht springen. Ob er am Wochenende in Willingen startet, machen wir von seiner Genesung abhängig«, erklärte Rohwein.

Artikel vom 05.02.2007