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Die Industrie
schafft neue
Arbeitsplätze

Konjunktur in Ostwestfalen brummt

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die ostwestfälische Wirtschaft brummt so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr. Sechs von zehn Unternehmen beurteilen ihre Lage als gut, fast jede zweite Firma meldet Vollauslastung. Fast jedes dritte Unternehmen will Personal einstellen.
Der rote Balken zeigt den Anteil der Firmen, die ihre Ertragslage als gut bewerten.

Das ist das Ergebnis der gestern vorgestellten Frühjahrskonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen (IHK) zu Bielefeld. Der Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lageeinschätzung der Betriebe mit ihren Erwartungen vergleicht, ist gegenüber den vorigen Umfragen auf den höchsten Wert seit zehn Jahren gestiegen. »Der Gesamtwert kletterte von 126 Punken im Frühjahr 2006 über 130 im Herbst vergangenen Jahres auf aktuell 146«, sagte IHK-Präsident Ortwin Goldbeck.
Stellen abbauen will der Umfrage zufolge nur noch jedes sechste Unternehmen. Da doppelt so viele Firmen Einstellungen planen, rechnet die IHK mit einem Job-Aufschwung - allerdings nicht sofort, sondern erst im Laufe des Jahres. Die Bereitschaft, Personal einzustellen, ist so ausgeprägt wie seit zehn Jahren nicht mehr.
»Im vergangenen Jahr konnte der Beschäftigungsabbau noch nicht ganz gestoppt werden«, erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff. In Ostwestfalen waren von Januar bis November 2006 im Schnitt 167800 Menschen im verarbeitenden Gewerbe tätig und damit 0,4 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. »2007 rechnen wir mit einem Plus«, sagte Niehoff. Im Oktober und November seien bereits 2000 Menschen mehr in der Industrie beschäftigt gewesen als im Januar und Februar 2006. Zuwächse bei den Zeitarbeitsunternehmen, deren Beschäftigtenzahl in OWL innerhalb eines Jahres um 3000 auf 13600 Menschen rasant anstieg, seien in dieser Statistik noch nicht enthalten.
Auch die Erwartungen der ostwestfälischen Industrie für die nächsten zwölf Monate seien von Optimismus geprägt. Im Inland rechneten 57 Prozent der Firmenchefs mit steigenden Umsätzen, nur neun Prozent mit sinkenden Umsätzen. Goldbeck: »Das zunehmende Inlandsgeschäft macht den Unterschied zu früheren Jahren.« Goldbeck warnte jedoch vor Euphorie. »Das Wachstum sähen wir in jedem Fall gefährdet, wenn wir den bisherigen Weg der vernünftigen Lohnpolitik verlassen würden.« An der Umfrage hatten sich 1241 Unternehmen mit 118000 Beschäftigten aus Industrie, Handel und Dienstleistungen beteiligt. S. 4: Kommentar
Wirtschaft: Hintergrund

Artikel vom 02.02.2007