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Freuen sich über den Abschluss der Zusammenarbeit: (v.l.) Olga Obert (Friedrich-List-Berufskolleg), Barbara Mudra, Thomas Ziegler und Viktoria Werner (Rudolf-Rempel-Berufskolleg) sowie (hintere Reihe v.l.) Dr. Andreas Buder, Stefan Becker (Friedrich-List-Berufskolleg), Prof. Hermann Jahnke, Prof. Stefan Wielenberg (Uni Bielefeld) und Schulleiter Dr. Wolfgang Kehl.

An der Schule wie im Studium forschen

Brackweder und Herforder Wirtschaftsgymnasiasten arbeiten mit der Uni Bielefeld zusammen

Von Lars Rohrandt (Text und Fotos)
Brackwede (WB). Forschen auf Universitätsniveau: Seit dem vergangenen Frühjahr haben sich 20 Bielefelder und Herforder Wirtschaftsgymnasiasten mit der Frage beschäftigt: »Wie hängen Unternehmenserfolg und Vorstandsvergütung zusammen?«. Gestern stellten sie am Rudolf-Rempel-Berufskolleg ihre Ergebnisse vor.

Mit Blick auf ihre Fragestellung haben die Wirtschaftsgymnasiasten die Gutachten aus den Jahren 2001 bis 2005 der 30 DAX-Unternehmen analysiert und statistisch ausgewertet. Das Ergebnis macht eines klar: Es gibt keine einfachen Antworten. Bei einigen börsennotierten Unternehmen gibt es einen Zusammenhang zwischen Erfolg und dem, was Vorstandsmitglieder verdienen. Bei anderen ist dies aber nicht zu erkennen.
Tobias Bücking (Bielefeld) und Alexander Mestekemper (Herford) präsentierten die Forschungsergebnisse vor etwa 75 Mitschülern, Eltern und Lehrern, die sich am Berufskolleg in Brackwede eingefunden hatten. Von der Bezirksregierung war Helmut Zumbrock anwesend. Für die Teilnehmer, die im vergangenen Sommer auch ein zweitägiges Seminar absolvierten, gab es hinterher noch ein Frühstück.
»Beeindruckend«, nannte Professor Dr. Hermann Jahnke von der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bielefeld die Leistung der Wirtschaftsgymnasiasten des Rudolf-Rempel-Berufskollegs und des Herforder Friedrich-List-Berufskollegs. Jahnke leitete gemeinsam mit Professor Dr. Stefan Wielenberg die Zwölftklässler durch die Tücken der wissenschaftlichen Forschungsarbeit. Die Zusammenarbeit der drei Einrichtungen läuft bereits seit mehr als zwei Jahren unter dem Motto »BWL in OWL«.
Bei den Schülern kam das Forschungsprojekt gut an. »Das war sehr interessant. Es hat auch Spaß gemacht, schon jetzt Studienstoff zu erleben«, sagte beispielsweise Thomas Ziegler vom Rudolf-Rempel-Berufskolleg, der sich vorstellen kann, später Betriebswirtschaftslehre (BWL) zu studieren. Mitschülerin Viktoria Werner empfand des Forschen unter Uni-Bedingungen als sehr herausfordernd. Sie will ein Duales Studium mit BWL-Schwerpunkt aufnehmen. Somit scheint das Projekt seine Ziele zu erreichen.
Wielenberg lobte die Schüler, die sich freiwillig außerhalb des Unterrichts mit der Thematik auseinandersetzten: »Es sind selbstständige Ergebnisse erzielt worden.« Und Jahnke ergänzte: »Während des Projekts haben sich die Schüler mit Inhalten mehrerer Semester befasst. So gewinnt man gute Perspektiven fürs eigene Studium.«
Angesichts der jährlichen verdienste von mehreren Millionen Euro einiger Vorstandsvorsitzender machte Dr. Wolfgang Kehl, Schulleiter des Rudolf-Rempel-Berufskollegs, mit einem Augenzwinkern folgenden Vorschlag: »Da sollten Schulen doch Aktiengesellschaften werden.« Kehl betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Universität.
P Folgende 20 Schüler haben an der »Sommerschule 2006« des Projekts »BWL in OWL« teilgenommen: Thomas Ziegler, Tobias Bücking, Melitta Rusch, Barbara Mudra, Bianca Horsthemke, Viktoria Werner, Britta Meerkötter, Melanie Paul, Matthias Rempel, Sergej Bykovskij (alle Rudolf-Rempel-Berufskolleg); Sinja Gotting, Yvonne Breitenkamp, Patricia Huschenbeth, Alexander Mestekemper, Sascha Vogt, Franziska Stockem, Anna-Lena Rohwetter, Olga Obert, Carolin Obermann, Elena Rollmann (alle Friedrich-List-Berufskolleg).

Artikel vom 02.02.2007