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Einfühlsame Studien und
klares Design im Dialog

Diplom-Ausstellung im FH-Fachbereich Gestaltung


Bielefeld (MiS). Am Ende kommt der große Wurf, der »Endwurf« gewissermaßen. So ist in diesem Jahr der Katalog zur Präsentation der Diplomarbeiten im Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule betitelt. Am Samstag und Sonntag kann jedermann einen Eindruck von der Kreativität der Studierenden gewinnen.
Zum Beispiel die von Manuel Hauptmannl. In Frankfurt porträtierte der 27-Jährige Obdachlose im Fotostudio. Die Bilder vor weißem Hintergrund sind gepaart mit Fotografien von den Orten, an denen sie leben: Kirchenportale, Brücken, Straßen. Ein eindrucksvoller Kontrast.»Die Spannbreite der Arbeiten ist enorm«, lobt Prof. Dr. Martin Roman Deppner, Dekan des Fachbereichs Gestaltung, die visuelle Umsetzungsgabe der frisch gebackenen Gestalter. Da wechselt eine experimentell anmutende filmische Arbeit zum Thema Treibhausgase und Müll mit einer ausgefeilten Präsentation zum neuen Corporate Design eines Unternehmens.
Tiefe Gefühle und Augenzwinkern liegen in den Präsentationen nah beieinander. Natalj Blanke (28) hat ein halbes Jahr lang ihre Mutter porträtiert. Einfühlsame Studien der aus dem Baltikum stammenden Frau, die in ihrer neuen Heimat noch nicht ganz angekommen zu sein scheint, sind dabei herausgekommen. »Eine mörderische Ecke« hat dagegen Nrdzad Mrkulic für eine touristische Werbekampagne seines Heimatlandes Bosnien-Herzegovina ausgesucht. Das Plakat zeigt jene Straßenecke in Sarajevo, an der der österreichische Thronfolger Franz-Ferndinand 1914 ermordet wurden - der Auslöser des Ersten Weltkrieges.
Die am Samstag beginnende Diplomausstellung wird wohl eine der letzten ihrer Art sein. Der Diplom-Studiengang Gestaltung mit den Schwerpunkten Fotografie und Medien, Mode, Grafik und Kommunikationsdesign soll bald in einen Bachelor-Studiengang umgewandelt werden. »Das wird bedeuten, dass die Regelstudienzeit von acht auf sechs Semester sinken wird«, sagt Deppner. Und dies werde auch den Umfang der Abschlussarbeiten beeinflussen. Ein weiter qualifizierender Master-Studiengang wird in der FH aber bereits angeboten.
Viel »Handarbeit« im besten Sinne entdeckt Dekan Deppner in den Arbeiten der Diplomanden. Den Eindruck nimmt auch der Katalog auf. Deppners Vorwort ist handgeschrieben.
Der Katalog führt durch die bunte Schau, die am kommenden Samstag von 19 bis 18 und am Sonntag von 10 bis 17 Uhr im Gebäude an der Lampingstraße 3 geöffnet ist.

Artikel vom 02.02.2007