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Kommentar

Hat die Nicolaigemeinde das nötig?


Aussichtsplattform im Kirchturm und gläserner Aufzug gleich neben dem Gotteshaus: die Pläne der Altstädter Nicolaigemeinde sind spektakulär: »Wir schaffen ein Alleinstellungsmerkmal«, jubiliert Pfarrer Piepenbrink-Rademacher.
Hat die Gemeinde das wirklich nötig? Will man allen Ernstes mit einer vermeintlichen Attraktion dem Zeitgeist hinterherlaufen? Hat man kein Bewusstsein und Empfinden dafür, dass die älteste Kirche der Innenstadt mit dem wunderbaren Schnitzaltar ein Wert von hohem historischen und künstlerischen Rang darstellt, den es zu bewahren und nicht mit einem modernistischen Gebilde zu verschandeln gilt?
Es macht betroffen, dass finanzielle Gründe für das Projekt ins Feld geführt werden. Dass ausgerechnet Einnahmen aus dem Sightseeing-Geschäft die Gemeindearbeit retten sollen, klingt nahezu abenteuerlich.
Dem Pfarrer geht es um den Erhalt des Lebens in der Kirche. Ob aber Menschen, die sich abgewandt haben, zurück zum Evangelium finden, weil die Nicolaigemeinde einen Panoramablick über Bielefeld bietet, darf bezweifelt werden.
Die Pläne geben die Kirche der Beliebigkeit preis. Es ist zu hoffen, dass sie Episode bleiben.
Manfred Matheisen

Artikel vom 02.02.2007