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Die Nabe wird zum Renner
Immer mehr Gänge im kompakten Bauteil - »Siebener« ist längst Standard
Die Nabenschaltung feiert ein Comeback. Ein Renner könnte die erst im Herbst vorgestellte »i-Motion 9« von Sram werden, die neun Gänge bietet und dabei bezahlbar ist.
»Eine ernsthafte Konkurrenz zur Kettenschaltung«, urteilen Tester und sagen den Naben, die noch vor wenigen Jahren als bieder und unsportlich galten, eine große Zukunft voraus.
Mit der »Torpedo Dreigang« von Fichtel & Sachs ging vor ungefähr fünf Jahrzehnten alles los. Insbesondere der erste Gang für Steigungen machte Radlers Leben in nie geahnter Form leichter, während im Dritten bergab mit Rückenwind jede Mofa fliegend abgehängt wurde.
Günstige Dreigang-Nabenschaltungen gibt's noch heute. Höhepunkt der Ingenieurskunst auf diesem Gebiet aber ist seit einigen Jahren die Rohloff Speedhub 500/14: Volle 14 Gänge in einer Hinterradnabe. Und im Stand kann wie während der Fahrt von jedem in jeden Gang geschaltet werden.
Dass diese Manufakturware nicht längst in jedem Fahrrad steckt, hat etwas mit dem Preis zu tun: Um die 850 Euro kostet das gute Stück - und will dann noch in ein hochwertiges Fahrrad eingebaut sein. Da gehen ein paar Tausender über den Tresen. Eine Sache für Technik-Freaks und Fahrrad-Enthusiasten also.
Da sind die sieben- acht- und nun auch neungängigen Schaltungen schon eher etwas fürs Volk. Alle verbinden die klassischen Vorteile der Naben- mit denen der Kettenschaltung. Sie können sowohl unter Last als auch im Stand geschaltet werden. Die Bandbreite etwa der neuen »i-motion 9« von 340 Prozent (leichtester zum schwersten Gang) mit gleichmäßigen Gangsprüngen zwischen 14 und 17 Prozent erinnert stark an die Kettenschaltung. Aber auf eine defektfreudige Schaltbox verzichtet die Nabe. Auch bleibt das gekapselte Innenleben sauber. Räder mit der Neunstufen-Technik gibt es schon ab etwa 650 Euro aufwärts.
Wer mit weniger Gängen auskommt, fährt noch günstiger. Siebengang ist jetzt Standard unter den Alltagsrädern. Die Technik ist bewährt, der Preis für komplette Markenräder mit Siebener-Nabe deutlich unter die 500-Euro-Grenze gerutscht.
Manche Praktiker halten die ganze Diskussion um immer mehr Gänge allerdings für überflüssig. Der Schweizer Fahrradentwickler Butch Gaudy etwa glaubt, dass in den zumeist ja flachen Städten dieser Welt drei Gänge vollauf reichen: Bergauf, bergab und eben, eben.
Zurück zu den Wurzeln, also.

Artikel vom 03.03.2007