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Kommentar

Jeglichen Kredit verspielt


Neun Monate Freiheitsstrafe, deren Verbüßung selbstverständlich zur Bewährung ausgesetzt worden sind, steht für jeden der Polizeibeamten unter dem Strich nach einem Prozess, der in vier Monaten Dauer nur Skepsis und Fragzeichen hinterlassen hat. Zufriedenheit kann mit diesem Spruch für niemanden aufkommen, denn allzu sehr klingt er nach einer Wertung, die es jedem Recht machen soll. Die Verteidigung hat mit einer nur auf Konfrontation ausgerichteten Kampf-und-Krampf-Strategie ohnehin jeden Kredit verspielt. Merke: Wer seinem Mandanten etwas Gutes tun will, der stellt die Weichen im Verlauf des Ermittlungsverfahrens. Ein pragmatisches Angebot indes wurde schon seinerzeit leichtfertig, ja in höchnäsiger Arroganz vertan. Beide Polizeibeamte hätten damals mit einer milderen Bestrafung als jetzt in zweiter Instanz rechnen können, das wissen die Rechtsanwälte allein, die sich nun bockig in maßlosen Verschwörungstheorien ergehen. Mit derlei unsubstantiierten Spekulationen ist niemandem gedient.
Den Schwarzen Peter des Falles hat jedoch der Bielefelder Polizeipräsident erhalten. Freude über zwei Beamte, die ihn und seine Führungscrew des Komplotts bezichtigen lassen, mag bei ihm kaum aufkommen. Zudem: Beide Männer erhielten noch vor der Tat vom Dienstherrn eine 1a-Beurteilung mit Sternchen, die nun mehr als zweifelhat erscheint und obendrein auch das behördeninterne System der Beförderungen mehr als in Frage stellt. Uwe Koch

Artikel vom 01.02.2007