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Zweite Garde entscheidet das Spiel

Holger Glandorf und Lars Kaufmann waren Heiner Brands Joker


Von Gunnar Feicht
Köln (WB). Als Pascal Hens und Christian Zeitz eine Fahrkarte nach der anderen schossen, sprang diesmal die zweite Besetzung in die Bresche: Holger Glandorf und Lars Kaufmann stiegen im Halbfinal-Krimi gegen Frankreich in der Verlängerung zu Matchwinnern auf. Glandorfs Unterarm-Kracher zum 30:29 leitete den deutschen Sieg ein. »Es drohte Zeitspiel, ich habe einfach draufgehalten. Das riskiert man nur, wenn man weiß, dass einem die Kollegen auch einen Fehlwurf nicht übel nehmen«, sagte Holger Glandorf.
Schon zuvor hatte der Linkshänder von der HSG Nordhorn die deutsche Mannschaft mit wichtigen Toren im Spiel gehalten. Beim 18:17 (52.) nahm der Halbrechte das Herz in beide Hände - die erste Führung für das deutsche Team, nachdem die Franzosen beim 5:6 (18.) das Kommando übernommen hatten.
Glandorf biss die Zähne zusammen, obwohl ihn eine Erkältung schwächte. Er wird bis zum Finale am Sonntag Müdigkeit und Schmerzen verdrängen müssen: »Ich bin total kaputt. Wir müssen jetzt neue Kräfte sammeln.« Wie das funktioniert, verriet Abwehrchef mit seinem trockenen Kommentar: »Wir haben zwei Physiotherapeuten und zwei Ärzte. Die sollen sich jetzt was einfallen lassen.«
Hellwach erfüllte Lars Kaufmann seine Aufgabe. Nach einem Kurzeinsatz in der ersten Hälfte kam er erst wieder in der Verlängerung für Pascal Hens, als das Spiel auf des Messers Schneide stand: »Heiner Brand hatte mir den Auftrag gegeben: mit voller Power Druck machen, aber nicht zu früh abschließen«.
Trotz der immensen Nervenbelastung erfüllte Greenhorn Kaufmann (erst 25 Länderspiele) die Aufgabe perfekt: ein präzises Geschoss zum 31:30, dann versetzte er Joel Abati - und Markus Baur verwandelte den Siebenmeter zum Endstand. »Meine erste WM, und jetzt im Finale - das ist ein unbeschreibliches Gefühl«, schwärmte der Rückraumriese, der bald für den TBV Lemgo spielt.

Artikel vom 02.02.2007