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Aufschwung ohne Einzelhandel

Branche legte 2006 real nur 0,1 Prozent zu - Minus bei Lebensmitteln

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer EHV OWL.
Bielefeld/Berlin (WB/ef/Reuters). Die Einzelhändler haben 2006 trotz der guten Wirtschaftslage das geringste Umsatzplus der vergangenen drei Jahre erzielt. Obwohl die Kassen im Dezember kräftig klingelten, reichte es im Gesamtjahr nur zu einem mageren Plus. Die Erlöse legten 0,8 und inflationsbereinigt (real) 0,1 Prozent zum Vorjahr zu. Das teilte gestern das Statistische Bundesamt mit. »Es zeigt sich, dass der Einzelhandel deutlich hinter der Gesamtwirtschaft herläuft«, sagte Hubertus Pellengahr, Sprecher des Branchenverbandes HDE.
»Real hat der Einzelhandel 2006 kein Wachstum erzielt«, bedauerte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes (EHV) Ostwestfalen-Lippe. Die Region OWL liege in etwa im Bundestrend, sagte er. Vor allem die Textilbranche habe es im vergangenen Jahr wegen des schlechten Wetters schwer gehabt. Ein Lichtblick gebe es dagegen im Bereich Möbel und Einrichten. »Die Branche hat sich erholt«, sagte Genth. Sein Fazit: »Es hätte zwar schlimmer kommen können, aber andererseits spüren wir noch kein Aufleben der Konjunktur.«
Für 2007 setzen die Einzelhändler vor allem auf das zweite Halbjahr und hoffen, dann die Folgen der höheren Mehrwertsteuer verdaut zu haben. Einbußen verzeichnete 2006 vor allem der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren mit einem realen Minus von 1,6 Prozent. Der Nicht-Lebensmittel-Bereich legte hingegen 1,2 Prozent zu. Allerdings könnten die Zahlen letztlich noch etwas besser ausfallen, da sie gewöhnlich nach oben revidiert werden. Den Statistikern zufolge kommt es im Schnitt zu einer Aufwärtskorrektur von 0,2 Prozentpunkten. Zufrieden zeigte sich die Branche hingegen mit dem Dezember. »Das Weihnachtsgeschäft lief gut«, sagte Pellengahr.

Artikel vom 01.02.2007