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Menschen in
unserer Stadt
Norbert Niermann
Sozialarbeiter

Als Norbert Niermann 1978 sein Anerkennungsjahr als Sozialarbeiter im »Haus der Jugend« in Sennestadt absolvierte, ahnte er noch nicht, dass er 19 Jahre später als Leiter an diesen Ort, der mittlerweile »Luna« heißt, zurückkehren sollte. »Für mich ging es damals zurück zu den Wurzeln meines Studiums, in dem ich mich vor allem mit Jugendarbeit befasst habe«, sagt der 51-Jährige, der gebürtig aus Wuppertal-Elberfeld kommt.
Zuvor hatte es Norbert Niermann eher in den kulturellen Bereich verschlagen: Zehn Jahre lang leitete er den Falkendom in Bielefeld, der sich in dieser Zeit zu einem kleinen Kulturzentrum entwickelte. »Wir haben uns stark an der alternativen Jugendkultur orientiert und eine enge Anbindung an die freie Theaterszene gesucht.«
Damals habe er sich manche Nacht um die Ohren geschlagen und so seine Jugendphase um ein paar Jahre verlängert. »Was andere in ihrer Freizeit machten - Disco, Theater und Kleinkunst -, hatte ich zum Beruf.« Hin und wieder habe er sogar selbst auf der Bühne gestanden - als Liedermacher mit Gitarre und Klarinette oder als Schauspieler.
Mit der Geburt seiner Söhne Niko und Dario änderten sich jedoch die Prioritäten, denn das unstete Nachtleben ließ sich nur schlecht mit der Familie vereinen. Norbert Niermann sattelte zunächst zum Lokalradio-Journalisten um und schrieb als freier Lokaljournalist für Zeitungen. Von 1994 bis 1996 leitete er dann die Öffentlichkeitsarbeit der »Alten Weberei« in Gütersloh.
Mit der Insolvenz dieses Zentrums für Kunst und Kultur folgte 1997 der Wechsel ins »Luna«, dessen Trägerschaft gleichzeitig von der Stadt zu den Sportfreunden Sennestadt überging. Hier versucht Norbert Niermann möglichst vielen verschiedenen Jugendkulturen einen Anlaufpunkt zu geben und in Zeiten sinkender Finanzmittel die Ressourcen zu erhalten.
»Jugendliche sollten mitentscheiden können, wofür Kapazitäten verwendet werden«, sagt Norbert Niermann. Als Pädagoge müsse man dann zwar damit leben, dass Projekte oder Räume zeitweise zweckentfremdet würden, doch gerade diese Auseinandersetzung helfe vielen Jugendlichen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung und damit beim Erwachsenwerden. Peter Monke

Artikel vom 06.02.2007