Mitarbeiter von »ZF Sachs« in Brackwede protestieren gegen Rente mit 67
Von Peter Monke (Text und Fotos) Brackwede (WB). Gegen die Pläne der Bundesregierung, den regulären Rentenbeginn auf das 67. Lebensjahr anzuheben, haben gestern die Mitarbeiter der Firma »ZF Sachs« in Brackwede während ihrer Frühschicht protestiert. Sie folgten damit einem Aufruf der Gewerkschaft IG Metall.
Betriebsratsvorsitzender Stefan Fuchs freute sich über den hohen Zuspruch aus der Belegschaft. »Mit einer Quote von 98 Prozent sind wir der gewerkschaftlich am besten organisierte Betrieb in ganz Bielefeld.« Unterstützt wurde die Kundgebung von den Mitarbeitern anderer »ZF-Sachs«-Standorte. Beim Produzenten von Antriebs- und Fahrwerkkomponenten wurde bundesweit eine Stunde lang die Arbeit niedergelegt, um gegen die Rente mit 67 zu protestieren. Harry Domnik, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, nannte die Pläne der Bundesregierung, das Renteneintrittsalter bis zum Jahr 2029 schrittweise auf 67 Jahre anzuheben, eine gesundheits- und arbeitsmarktpolitische Fehlentscheidung: »Die Älteren sollen bis zum Umfallen malochen, während die Jüngeren keinen Job bekommen. So eine Politik ist zynisch.« Schon heute erreiche nur knapp ein Drittel aller Versicherten das Renteneintrittsalter von 65 Jahren. Enorme Abschläge bei frühzeitigem, oft gesundheitsbedingtem Ausscheiden aus dem Beruf seien die Folge, die Rente mit 67 daher nichts weiter als ein »gigantisches Rentenkürzungsprogramm«, das den Berufseinstieg jüngerer Menschen blockiere. Fuchs forderte, das derzeitige Renteneintrittsalter von 65 Jahren sowie flexible Ausstiegsmöglichkeiten und den ungeminderten Rentenbeginn nach 40 Versicherungsjahren beizubehalten. Alles lasse sich mit einer »minimalen Erhöhung der Rentenversicherungsbeiträge« realisieren. Andernfalls sei für alle, die gesundheitlich nicht in der Lage seien, bis 67 zu arbeiten, eine höhere finanzielle Belastung durch private Vorsorge unumgänglich. Bundesarbeitsminister Franz Müntefering, der vor wenigen Tagen seinen 67. Geburtstag feierte, lud Fuchs ins »ZF Sachs«-Werk nach Brackwede ein. Hier könne der Politiker selbst mal für ein paar Tage ausprobieren, wie es sich anfühlt, wenn man mit 67 Jahren im Akkord schwere körperliche Arbeit verrichten müsse. »Noch ist die Rente mit 67 vom Bundestag nicht verabschiedet. Noch können wir das Vorhaben verhindern«, sagte Domnik und kündigte weitere Protestaktionen für die kommenden Wochen an.
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