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Mode für die Frau von Mainz bis Melbourne

Hindahl und Skudelny kennen schon die Trends 2008

Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). Wenn Sabine Skudelny (42) an die Trends für Herbst und Winter 07/08 denkt, sieht sie Schwarz. Die Bielefelder Modeschöpferin, gemeinsam mit ihrer Partnerin Sandra Hindahl (39) seit zehn Jahren erfolgreich, sieht Schwarz neben einer Vielzahl von Blautönen und staubiger Graupalette als dominierende Farbe der gesamten Kollektion. Die startet eben mit 100 Teilen zu den großen Schauen des Pret-à-Porter in Paris und Düsseldorf.

In den Räumen am Tor zur Altstadt herrscht Hochbetrieb. Eine kreative Anspannung liegt in der Luft, Telefone klingeln, Nähmaschinen rattern, gleich nebenan sitzt eine Designerin und arbeitet konzentriert die Nähte eines Innenfutters nach. Die Wiege von »Hindahl & Skudelny« steht im Gehrenberg. Das Herz der weltweit gefragten Kreationen schlägt in zwei Designerinnen, die sich schon während des Studiums an der Fachhochschule kennengelernt und mit einer ersten Kollektion gleich große Erfolge erzielt hatten. Vor zwei Jahren zog das kreative Duo in die Räume der alten Papierhandlung Busch, hat seither jede Menge Platz für die Umsetzung der Ideen in Strick und Stoff.
Weltweit 160 Handelspartner hat das Bielefelder Label, das auf den Schauen in Düsseldorf und Paris ebenso zu sehen ist wie in München oder Leipzig. Kundinnen in Melbourne schätzen die Stücke aus Bielefeld ebenso wie in Chicago oder Salzburg. »Wir haben viele Stammkundinnen. Aber es gibt auch jede Menge Frauen, die uns neu entdecken«, freut sich Sandra Hindahl. Wobei das zum Atelier im Gehrenberg gehörende Eckgeschäft ein ausgezeichneter Testmarkt ist. Die Lage auf der Ecke ist sehr gut, weiß Sabine Skudelny: »Manche Passantin hat uns an dieser Ecke nicht vermutet. Meist werden aus Erstbesucherinnen Stammkundinnen.« Schließlich ist die Auswahl groß. Und im Gehrenberg ist man stolz, mit seiner Kollektion nicht wie andere einen ganz bestimmten Frauentyp anzusprechen, sondern dank der Vielzahl unterschiedlicher Segmente für Kundinnen vom Twen bis zur reifen Frau entsprechende Stücke anbieten zu können.
Bekannt geworden ist Hindahl & Skudelny mit einer Strick & Jerseykollektion auf hohem Niveau. Seit einigen Saisons wird sie durch ein ausgereiftes Konfektionsprogramm in zehn unterschiedliche Qualitäten von Grunge bis zum puren Edellook ergänzt. Zu topmodiscen Jacken und Mänteln kommen Unterteile und Kleider als Ergänzung der Masche. Im 60-teiligen Strickprogramm finden sich viele interessante Garnmischungen. Die Silhouetten reichen von legerem neuen Volumen bis zu figurnahen Linien.
Einen engen Kontakt haben die zwei Unternehmerinnen, die inzwischen acht Mitarbeiterinnen beschäftigen, noch immer zu ihrer Fachhochschule. Fast immer sammelt eine Praktikantin der FH Erfahrungen direkt am Zuschneidetisch oder der Nähmaschine. Die Verbindung geht viel weiter. In den nächsten Tagen in Paris und Düsseldorf zu sehen ist nicht nur Mode aus Bielefeld, sondern ein »Bielefelder Projekt« durch und durch. Erstmal haben Hindahl & Skudelny mehr als 80 Prozent der Musterstücke im eigenen Haus am Gehrenberg genäht. Und die Fotos für Deko und Showroom hat ebenfalls Kompetenz der FH Bielefeld angefertigt.
Am Wochenende wollen Sabine Skudelny und Sandra Hindahl in Düsseldorf sein, die Reaktionen des Publikums miterleben. Ein bisschen Lampenfieber ist auch nach zehn Jahren ganz normal. Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Während die erwartet guten Orders aus dem Einzelhandel eingehen und die Fertigung in Deutschland auf Hochtouren läuft, zieht es das kreative Duo nach Italien. Die Stoff- und Woll-Lieferanten rufen: Erster Vorgeschmack auf den Sommer 2008. Der kommt, schmunzelt Sabine Skudelny, schneller als man denkt.

Artikel vom 31.01.2007