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Toto Jansen,
der Mann
ohne Nerven

Linksaußen ganz stark

Von Gunnar Feicht
Köln (WB). Es stand 21:20 und das Spiel auf des Messers Schneide. Gerade war Torsten Jansen an Spaniens Torwart David Baruffet gescheitert. Trotzdem nahm er sich in der 59. Minute den Ball und versenkte den nächsten Siebenmeter zum 26:24 - der Hamburger Linksaußen, ein Mann ohne Nerven.

»Ich habe vor dem Wurf überhaupt nichts gedacht. Irgendeiner musste ja die Verantwortung übernehmen.« Wenige Sekunden vor Schluss erzielte »Toto« gegen die geöffnete spanische Deckung dann auch den Siegtreffer.
Natürlich jubelte er mit der Mannschaft, genoss die Ovationen der 19 000. Doch danach gestand der 30-Jährige: »Ich bin total müde, habe jetzt Durst und will dann ganz schnell ins Bett.« Der extreme Stress der wichtigsten Torwürfen seiner Karriere hatte eben doch Spuren hinterlassen.
Schrammen und blaue Flecken hatte auch Oliver Roggisch nach den handgreiflichen Duellen mit Spaniens Kreisläufer Urios davongetragen: »Wir haben jeder ein blaues Auge, aber bis zum Wochenende spüre ich keine Schmerzen. Danach gehe ich zum Arzt und lasse mich 'mal richtig durchchecken.« Der Kleinkrieg mit dem 105-Kilo-Mann, der bis zum 18:16 vier Mal in Serie traf, endete aber mit einem Punktsieg des Abwehrblocks Roggisch/Schwarzer.
Entscheidende Akzente setzte auch Holger Glandorf, der für Christian Zeitz (22.) kam. Nachdem Spanien zum 23:23 erstmals ausgeglichen hatte, brachte er das Team mit seinem fünften Tor wieder auf Kurs: »Ein Riesengefühl, vor dieser Kulisse zu gewinnen. Auch beim 23:23 wussten wir, das Publikum ist da. Das gibt Riesen-Selbstvertrauen und den Mut, etwas zu riskieren.«

Artikel vom 31.01.2007