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Vierte Säule schließt
wichtige Forschungslücke

Neues Institut am Zentrum für Biotechnologie

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Ohne die Erkenntnisse der Biotechnologie wäre das Leben nur halb so schön. So gäbe es weder Brot, Wein noch Käse -ĂŠallesamt Produkte, die bereits vor 5000 Jahren durch die Anwendung der Biotechnologie - Stichwort Gärung - entstanden.

Auch die heutige Forschung steht im Dienste menschlichen Lebens und befasst sich unter anderem mit der Verbesserung von Medikamenten und der Erfindung alternativer Energiequellen.
Zur Optimierung der Forschung wurde 1998 an der Universität Bielefeld das Zentrum für Biotechnologie gegründet. Bislang waren darin das Institut für Bioinformatik (IfB), das Institut für Genomforschung (IfG) sowie das Institut für Biophysik und Nanowissenschaften (BINAS) beheimatet. Mit dem Institut für Biochemie und Biotechnologie (BioChemTech) ist jetzt eine vierte tragende Säule hinzugekommen, die eine wichtige Forschungslücke schließt. »Das Zentrum für Biotechnologie ist damit glänzend aufgestellt für künftige Herausforderungen der modernen lebenswissenschaftlichen Forschung«, betont Professor Dr. Alfred Pühler. Der Biologe ist Sprecher des Zentrums für Biotechnologie, kurz CeBiTec.
Zwölf Arbeitsgruppen aus den Fakultäten Chemie, Biologie und der Technischen Fakultät arbeiten im neu gegründeten Institut zusammen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit wird die Herstellung proteinbasierter Medikamente sein. »Wir haben lange punktuell daran gearbeitet«, sagt Professor Dr. Thomas Noll.
Der Experte für Proteinproduktion mit tierischen Zellkulturen - er bekleidet deutschlandweit den einzigen Lehrstuhl für dieses Fach - erhofft sich von der interdisziplinären Zusammenarbeit erweiterte Erkenntnisse, die zur zielgerichteten Verbesserung bestehender Medikamente beitragen können.
Das Interesse der Pharmaindustrie daran sei groß, unterstreicht Noll. So flössen jährlich zwischen 35 und 40 Milliarden Euro in die Forschung, Tendenz steigend.
Neben medizinisch-pharmakologischen Zwecken wird auch die Erforschung alternativer Energiequellen eine große Rolle am Institut für Biochemie und Biotechnologie spielen. Vor dem Hintergrund endlicher Erdölvorräte werden in Fermentern Substanzen kreiert, die mit Hilfe von Mikroorganismen entstehen und künftig einen Ersatz für erdölbasierte Produkte liefern sollen.
»Für die so genannte weiße und grüne Biotechnologie haben wir nun eine verbesserte Basis geschaffen«, unterstreicht Professor Dr. Norbert Sewald, Sprecher des neu geschaffenen Instituts für Biochemie und Biotechnologie.
Insgesamt arbeiten am Zentrum für Biotechnologie 230 Mitarbeiter. Finanziert wird das Forschungszentrum aus Haushaltsmitteln der Universität in Abhängigkeit von eingeworbenen Drittmitteln. »In den vergangenen fünf Jahren konnten wir allein 30 Million Euro an Drittmitteln einwerben«, unterstreicht Professor Pühler.
Nach der Neugründung des vierten Instituts im Bielefelder Zentrum für Biotechnologie sehen die Forscher einem weiteren Höhepunkt entgegen: der Einweihung des Neubaus am 28. Februar.

Artikel vom 31.01.2007