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Vor neugierigem Blick gewarnt

Wincor Nixdorf macht Geldautomaten sicherer -ÊGroßauftrag der Post

Von Bernhard Hertlein
Paderborn (WB). Vorsicht Hintermann: Ein Zusatzmodul für Wincor-Nixdorf-Geldautomaten macht es Verbrechern künftig noch schwerer, die PIN-Nummer zu erspähen. Eine Kamera bewacht einen imaginären Kreis um den Geldautomaten. Sobald die Linie von einer zweiten Person überschritten wird, erhält der Kontoinhaber auf dem Bildschirm einen Warnhinweis.

Vorgestellt wird die Neuheit gemeinsam mit vielen anderen Innovationen auf der internationalen Hausmesse »Wincor World« und im März auf der CeBIT 2007.
Zum Start der Großveranstaltung, zu der die Paderborner bis kommenden Mittwoch insgesamt 7000 Besucher erwarten, überraschte der neue Vorstandsvorsitzende Eckard Heidloff gestern mit einem Großauftrag: Wincor Nixdorf wird die 20 000 Schalterarbeitsplätze der Deutschen Post und Postbank als Generalunternehmer mit neuer Informationstechnologie (PC, Drucker, Kassentresore etc.) ausstatten. Das unter dem Stichwort »Figaro« (Filialsystem-Gesamt-Rollout) laufende Projekt soll bis Ende 2008 abgeschlossen sein. Anschließend werden die Geräte noch fünf Jahre von Wincor Nixdorf gewartet.
Nach Angaben von Pressesprecher Ulrich Nolte hat der Großauftrag außerhalb der »gelben« Post in Deutschland auch internationale strategische Bedeutung. Die Paderborner wollen sich dadurch in stärkerem Maß als bisher zusätzlich zu Banken und Einzelhandel einen weiteren Kundenkreis erschließen. Dies gelte auch für die Paketannahmeautomaten; derzeit stehe man in aussichtsreichen Verhandlungen mit Postfirmen in Großbritannien, Frankreich, Benelux, Österreich und USA.
Was die sichere Nutzung der Geldkarte betrifft, so droht nicht nur von denen Gefahr, die versuchen, die PIN durch heimliche Blicke zu erspähen. Noch raffinierter sind Vorschaltgeräte für den Karteneinleser, die vom Kunden nicht bemerkt werden. Hier entwickelte Wincor Nixdorf ein eigenes Vorschaltgerät, das Alarm schlägt, wenn jemand es mit Gewalt entfernen will. Automaten, an denen sich die Kunden durch Fingerabdruck identifizieren, sind in Chile bereits im Einsatz.
RFID-Chips dienen bisher in der Regel dazu, Waren und ihren Transport zu begleiten. Neu ist, dass Wincor Nixdorf sie auch zur Personenidentifizierung einsetzt. So weiß der Bankmitarbeiter bevor er den Kunden sieht, mit wem er es zu tun hat. Die Technologie kann sogar registrieren, welche Prospekte sich der Kunde greift.
Zerstörungswut macht vor allem im Ausland auch vor Geldautomaten nicht halt. Ein neuartiger Lack hilft nun, Graffiti in Sekundenschnelle zu entfernen. Da trifft es sich gut, dass die Paderborner derzeit ohnehin gerade eine neue Lackierstraße aufbauen.
Im Geschäftsbereich Einzelhandel konzentrieren sich die Neuentwicklungen von Wincor Nixdorf auf Selbstzahlerkassen. Vorgestellt wird ein System, das sowohl traditionell wie für Selbstzahler genutzt werden kann. In einem anderen Fall scannt die Mitarbeiterin die Waren ein, überlässt die Annahme der Bezahlung durch den Kunden aber einem separaten Terminal.
Weiter entwickelt wurde auch das Cash-Management. Die neuen Systeme zwischen Handel und Bank sind völlig geschlossen, so dass die Kassierin keinen Kontakt mehr mit Bargeld hat.

Artikel vom 31.01.2007