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Frau legt im Krankenhaus Feuer

74-Jähriger kommt bei Brand in einer Hamburger Klinik ums Leben

Hamburg (dpa). Eine möglicherweise geistig verwirrte Frau hat in der Nacht zum Dienstag ein Feuer in einem Hamburger Krankenhaus gelegt. Ein 74-jähriger Mann kam bei dem Brand ums Leben, 17 Menschen wurden verletzt.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei wollte die 26-Jährige das Krankenhaus gegen den Rat der Ärzte verlassen und wurde deshalb in einem Beobachtungsraum der Notfallaufnahme untergebracht. Dort habe sie in der Nacht mit einem Feuerzeug eine Matratze angezündet. Die Tatverdächtige sollte noch gestern in die Psychiatrie eingewiesen werden.
Ein zweites Feuer, das am Morgen in einer Wandverkleidung eines Nebenzimmers im Allgemeinen Krankenhaus Wandsbek ausbrach, geht nach Angaben der Feuerwehr auf den ersten Brand zurück. »Wir hatten in der Nacht Brandwachen eingesetzt«, sagte Feuerwehrsprecher Peter Braun. Möglicherweise habe das Feuer aber durch einen Kabelschacht in das Nachbarzimmer übergegriffen. Verletzt wurde bei dem zweiten Brand niemand.
Das erste Feuer verursachte nach Angaben des Polizeisprechers eine massive Rauchentwicklung. Die Schwaden breiteten sich schnell durch die Klimaanlage des Gebäudes aus. Mehrere Patienten zogen sich daraufhin leichte Rauchvergiftungen zu.
Der 74 Jahre alte Patient, der in unmittelbarer Nähe zum Brandort in einem Krankenbett lag, erlitt durch das Rauchgas tödliche Verletzungen.
Die Notaufnahme bot gestern Morgen ein Bild der Verwüstung: Löschwasser schwappte durch den Schockraum, die Wände waren völlig verrußt, Brandgeruch lag in der Luft. Deckenplatten waren heruntergerissen. Die Feuerwehr rückte mit insgesamt 80 Männern an.
Die Intensivstation wurde geräumt, die 17 Verletzten wurden in Sicherheit gebracht. Einige konnten in der Wandsbeker Klinik wegen Rauchvergiftungen behandelt werden, die anderen wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.
Wie lange die Notaufnahme nicht benutzt werden kann, war noch unklar. »Notfälle werden so lange auf andere Krankenhäuser verteilt«, sagte ein Krankenhaussprecher. Vorsorglich sagte das Krankenhaus die für diese Woche geplanten Operationen ab.
Die Höhe des angerichteten Schadens war gestern noch nicht bekannt.

Artikel vom 31.01.2007