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BenQ Mobile

Nochmals Tränen


Am letzten Tag flossen noch einmal Tränen. Mit viel Emotion haben sich gestern auch die verbliebenen BenQ-Beschäftigten und ehemaligen Siemens-Mitarbeiter in Kamp-Lintfort von ihrem Arbeitsplatz verabschiedet. Von den Top-Managern, die das Dilemma mitverursacht haben, keine Spur. Aber warum sollten sie sich auch blicken lassen? Im knallharten Wirtschaftsleben ist für Rührung kein Platz. Längst dürften die Taiwanesen, die mit ihrer von Siemens übernommenen Handysparte in Deutschland Schiffbruch erlitten haben, an neuen Projekten feilen. Und auch der Siemens-Konzern, dem eine Mitschuld an der BenQ-Pleite nachgesagt wird, dürfte die Nachbeben der Insolvenz kaum noch spüren. Für die Betroffenen bleibt zu hoffen, dass sie in der Region Kamp-Lintfort möglichst schnell eine neue Stelle finden.
Was heißt das für den Produktionsstandort Deutschland? Ist die Handy-Fertigung hierzulande zu teuer? Es gibt Beispiele, die - noch - das Gegenteil belegen: Der US-Konzern Motorola baut in Flensburg UMTS-Handys für den europäischen Markt zusammen. Der finnische Handy-Weltmarktführer Nokia fertigt in seinem Werk in Bochum ebenfalls Mobiltelefone für den europäischen Markt. Deshalb erhalten zahlreiche Handys weiterhin das Gütesiegel »Made in Germany«.
Warum die Bemühungen um einen neuen Investor für BenQ gescheitert ist, bleibt zumindest vor diesem Hintergrund ein Rätsel. Edgar Fels

Artikel vom 31.01.2007