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Immer häufiger Pfusch am Bau

Bauherrenverband rät, unabhängigen Gutachter zu beauftragen

Von Björn Kapps
Bielefeld (WB). Auf deutschen Baustellen wird immer mehr gepfuscht. Viele Bauherren bemerken die Mängel jedoch erst, wenn es zu spät ist.

Das ist das Ergebnis einer Studie des Verbands Privater Bauherren (VPB). Um hohe Folgekosten zu vermeiden, rät der VPB, sich vor Unterzeichnung des Bauvertrags von einem unabhängigem Gutachter beraten zu lassen. »Gerade bei Niedrigenergiehäusern merkt der Kunde häufig erst nach Jahren, dass sein Neubau nicht die Normen nicht erfüllt«, sagte Eva Reinhold-Postina vom VPB.
Nach Untersuchungen des VPB fehlen in zwei Drittel aller Bauverträge wichtige Leistungen, die der Bauherr später auf eigene Kosten nachbessern muss. Im Schnitt entstünden dadurch nicht eingeplante Kosten von 20 000 Euro. Neben falsch abgeschlossenen Verträgen seien zu spät entdeckte Baumängel ein weiteres großes Risiko für Bauherren. Um dem vorzubeugen, seien mehrere Zwischenabnahmen sinnvoll.
Reinhold-Postina: »Wenn der Keller im Erdreich verschwunden ist, hat der Kunde keine Möglichkeit mehr, die sachgerechte Ausführung der Dämmung zu prüfen.« Ein unabhängiger Gutachter koste nur einige 100 Euro, zu spät entdeckte Mängel an der Kellerdämmung einige Tausend.
Die Expertin rät Bauherrn, einen Zahlungsplan mit dem Bauunternehmen zu vereinbaren, in dem festgelegt ist, dass erst gezahlt wird, wenn die einzelnen Bauabschnitte zur Zufriedenheit des Kunden ausgeführt worden sind. Ein Grund für den Pfusch am Bau sei auch die Aufweichung des Meisterpflicht in vielen Bauberufen, sagte Reinhold-Postina. »Seitdem kommen immer mehr Bauunternehmen aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern, deren Arbeitsstandards oft nicht den deutschen Normen entsprechen.«
In OWL stieg die Zahl der ausländischen Bauunternehmen zuletzt stark an. 182 der 832 in OWL ansässigen Fliesenleger kommen aus dem Ausland. Bei den Maurern sind es 115 von 1271.

Artikel vom 31.01.2007