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Museums-Ausstellung weist noch »weiße Flecken« auf

Exponate gesucht zum Werkkunstschul-Jubiläum


Bielefeld (bp). »Es gibt noch blinde Flecken,« sagt Historiker Dr. Gerhard Renda, der zurzeit gemeinsam mit dem Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld eine umfassende Ausstellung »Werkkunst. 100 Jahre Kunst und Gestaltung in Bielefeld« vor, die vom 14. Oktober bis 10. Februar 2008 im Historischen Museum zu sehen sein wird. »Blinde Flecken« bei den Exponaten. Renda: »Wir benötigen noch Dinge, die wir zeigen können.«
Anlass der Ausstellung ist die Gründung der »Staatlich-städtischen Handwerkerschule mit kunstgewerblichen Tagesklassen« 1907 - zunächst ohne eigenes Gebäude; das wurde 1913 unterhalb der Sparrenburg eingeweiht (heute: Musik- und Kunstschule). Das Historische Museum widmet sich der Zeit von 1907 bis 1971, dem Ende der Werkkunstschule und dem Anfang des Fachbereichs Gestaltung der FH. Der Fachbereich, so Dekan Professor Martin Deppner, werde nicht nur einen Raum in Szene setzen, sondern das Rahmenprogramm mit Modenschau, Fotosymposium, Podiumsdiskussion und - zum Abschluss - einem großen Kostümfest beisteuern. Kostümfest nicht zuletzt deshalb, weil die Ausstellung auch eine Fotografie einer Faschingsfeier der Werkkunstschule 1911 mit Peter August Böckstiegel zeigt.
Die bereits vorhandenen Exponate stammen zum einen aus Museumsbesitz, zum anderen aus Nachlässen ehemaliger Schüler.
Man wünsche sich aber noch Schmuckstücke aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die von der Grafikerin Gertrud Kleinhempel und Glasmaler Karl Muggly entworfen wurden (Renda: »Wir haben kein einziges Stück!«). Und Silber, wie etwa der Ehrenwanderpreis aus Museumsbeständen, der 1911 einer siegreichen 3000-Meter-Stafette verliehen wurde und der von dem Bildhauer Hans Perathoner, der auch den Leineweber schuf, stammt. Von Kleinplastiken etwa von Franz Guntermann besitze man nur Fotos, hätte aber gern auch Originale. Zudem fehlen Plakate, auch aus den 1950er und 1960er Jahren, dazu Möbel und Kleider, die die Modeklasse entworfen hat. Renda: »Bei den Möbeln haben wir allerdings reichlich Stücke von Paul Grieser.«
Weil ein umfangreiches Buch zur Ausstellung erscheint, ist Renda auch an Fotografien (aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg) und Dokumenten interessiert.
Wer dem Museum mit Leihgaben helfen kann, kann sich melden unter Telefon 0521/51-6842.

Artikel vom 30.01.2007