Von Michael Schläger Bielefeld (WB). Die Stadt Bielefeld hat es offenbar seit 2002 versäumt, bei den Schaustellern Standgelder für die jeweilige Oster- und Herbstkirmes auf dem Gelände an der Radrennbahn zu verlangen. Die Außenstände sollen sich auf 150 000 Euro summiert haben.
Besonders ärgerlich aus Sicht der Stadt: Beträge für die Jahre 2002 und 2003 können nicht mehr nachgefordert werden. Möglicherweise müssen deshalb rund 60 000 Euro abgeschrieben werden. Offiziell nahm die Verwaltung zu dem Vorgang gestern nicht Stellung. Axel Dittmar, Sprecher von Oberbürgermeister Eberhard David, erklärte, es handele sich um eine Vertragsangelegenheit, die nicht kommentiert werde. Doch scheint man im Rathaus um Schadensbegrenzung bemüht. Peter Schneider, Vorsitzender des Schaustellerverbandes, bestätigte, dass Gespräche mit der Verwaltung liefen. Zu ihrem Inhalt wollte aber auch er sich nicht äußern. Verantwortlich für die Vermietung des 17 000 Quadratmeter großen Areals ist der städtische Immobilienservicebetrieb (ISB). Nach Informationen des WESTFALEN-BLATTes wurden vor 2002 Verträge mit den Schaustellern oft »per Handschlag« geschlossen. Als der städtische Mitarbeiter, der für die Abrechnung der Kirmesveranstaltungen zuständig war, in den Ruhestand ging, gerieten in den Folgejahren die Zahlungsforderungen offenbar schlicht in Vergessenheit. Dabei gilt seit dem 1. Januar 2002 für das Veranstaltungsgelände eine neue Entgeltordnung. Darin ist festgelegt, dass für Kirmesveranstaltungen 1200 Euro pro Tag in Rechnung gestellt werden. Zirkusunternehmen müssen 360 Euro pro Tag aufbringen, wenn sie an der Radrennbahn gastieren wollen. Auch Landfahrer werden mit 50 Euro täglich zur Kasse gebeten. Am 23. März startet an der Radrennbahn die Rummel-Saison 2007 mit der Osterkirmes. Mit einem Riesenrad, dem »Breakdance«, einer Wildwasserbahn und der »Action World« hat der Schaustellerverband eine Reihe von Attraktionen verpflichtet.
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