Wincor Nixdorf wählt Vorstandschef an die Spitze des Aufsichtsrats -ÊHeidloff übernimmt
Von Bernhard Hertlein Paderborn (WB). Karl-Heinz Stiller hat sich auf der gestrigen Hauptversammlung der Wincor Nixdorf AG so verabschiedet, wie er in den sieben Jahren immer auftrat: mit exzellenten Zahlen. Umsatz und Ertrag lagen im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2005/06 (30.09.) sowohl über Vorjahr als auch deutlich über den eigenen positiven Prognosen. Eckard Heidloff ist neuer Vorstandschef. Jürgen Wunram übernimmt das Finanzressort.
Sogar der kritische Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer, war voll des Lobes über den scheidenden Vorstandsvorsitzenden: »Sie haben uns, was Gewinn, Aktienkurs und Dividende betrifft, stets in jeder Hinsicht verwöhnt.« Hechtfischer begrüßte deshalb, was er sonst eher kritisch sieht: den direkten Wechsel Stillers vom Vorstands- in den Aufsichtsratsvorsitz. Als ein einzelner Aktionär unter Hinweis auf die Entwicklung bei Siemens trotzdem meinte, der ehemalige Boss werde seinen Nachfolger »deckeln«, ging der bisherige Finanzchef und neue Vorstandsvorsitzende Eckard Heidloff selbst ans Mikrophon: »Es ist nicht nur der Wunsch aller Mitglieder des bisherigen Aufsichtsrats, sondern auch des Managements, dass Stiller diese Aufgabe übernehmen wird.« Und zu der von diesem Aktionär bekrittelten Erhöhung der Bezüge des Aufsichtsratsvorsitzenden erklärte Heidloff: »Mit dem, was Stiller Wincor Nixdorf noch geben wird, werden sich die Mehrausgaben bald mehr als rentieren.« Apropos Vergütung: Die individuellen Einkommen der Vorstandsmitglieder sollen nun endgültig bei der nächsten Hauptversammlung offengelegt werden. Während Stiller, den die 400 Aktionäre in der Paderhalle mit Ovationen bedachten, dem Computerunternehmen immerhin als Aufsichtsrat erhalten bleibt, verabschiedete sich Johannes Huth endgültig. Den Europa-Chef des Investors KKR, der die Herauslösung aus der Siemens AG und den Börsengang von Wincor Nixdorf an der Spitze des Aufsichtsrats begleitet hat, lobte Stiller als »Paradebeispiel für positives Wirken von Private Equity«. Heidloff versprach den Aktionären, dort weiter zu machen, wo Stiller jetzt aufhört. Regional sei man dabei, sich den US-Markt besser zu erschließen. Als erster Schritt werde der Service ausgebaut. Dass Wincor Nixdorf die Rücklagen erhöht hat, ist nicht nur auf das Agieren eines vorsichtigen Finanzmannes zurückzuführen. Ein Teil des Geldes wird Heidloff zufolge eventuell gebraucht, um Schaden aus der Pleite des Heros-Sicherheitsdienstes auszugleichen. Alle Beschlussvorlagen einschließlich erhöhter Dividende von 2,80 (Vorjahr: 2,10) Euro und Aktiensplitting im Verhältnis 1:2 stimmten die Aktionäre mit klaren Mehrheiten zu. Vertreten waren auf der Hauptversammlung 58,5 Prozent des Grundkapitals. Von heute an können sich die Anteilseigner auf der »Wincor World« über die neuesten Entwicklungsschritte ihrer AG zu informieren.
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