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Der Mensch heizt die Welt weiter auf

Am Freitag wird der UN-Klimareport vorgestellt - Keine Wende in Sicht

Von Thilo Resenhoeft
Hamburg (dpa). Die Welt wird wärmer, und der Mensch ist schuld daran: Der vierte UN-Klimareport wird diesen Zusammenhang vermutlich deutlicher aufzeigen als zuvor.

Er wird am Freitag in Paris veröffentlicht. Mehr als 2500 Experten aus rund 130 Ländern haben sechs Jahre daran gearbeitet. 450 Hauptautoren verfassten schließlich den Bericht zum Klimawandel.
Grundlage sind unter anderem 23 aufwendige Klimasimulationen und hunderte Studien. Die Zusammenfassung wird keinen vernünftigen Zweifel mehr daran lassen, dass die vom Menschen frei gesetzten Treibhausgase zunehmend den Planeten aufheizen.
Seit dem ersten Report aus dem Jahr 1990 ändert sich nur noch die Vehemenz, mit der die Forscher warnen. Zudem illustrieren viele Beispiele den Wandel des Klimas: Die Gesellschaft für bedrohte Völker erklärte, dass den Inuit das Eis unter den Füßen wegzuschmelzen droht. Auf manchen Südseeinseln verdirbt das langsam steigende Salzwasser bereits die Felder. Die Alpen könnten in 100 Jahren nahezu eisfrei sein.
In der Hudson Bay in Kanada tauchen Stechmücken früher im Jahr auf als zuvor und stören die Vögel. Durch die steigende Zahl von Schädlingen und die zunehmende Wärme verlieren die Vögel nach Angaben der Umweltstiftung WWF vermehrt Nachwuchs.
Die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) hat unterdessen einen Rekordwert erreicht, erklärt die Weltwetterorganisation (WMO) der Vereinten Nationen in Genf. Das gilt auch für Distickstoffoxid (N2O) und Methan (CH4), weitere sehr wirksame Treibhausgase. Laut WMO geht 2006 als Jahr zahlreicher Wetterrekorde in die Klimageschichte ein.
Indien und China haben sich nach Europa und den USA ebenfalls zu extrem energiehungrigen Volkswirtschaften entwickelt und steigern ihren Verbrauch weiter. Ein Ende der Kohle-, Gas- oder Ölverfeuerung ist nicht in Sicht, eher noch ist eine Zunahme zu erwarten. Auch eine Nachfolgeregelung des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls, das den Industriestaaten Mäßigung beim Freisetzen der Treibhausgase auferlegt, zeichnet sich nicht ab.

Artikel vom 30.01.2007