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Schilder lösen »Knöllchen«-Streit aus

Autofahrer gibt Ordnungswidrigkeit zu, erwartet aber kompetente Antwort von der Behörde

Von Ulrich Hohenhoff
und Markus Poch (Foto)
Ummeln (WB). Hans-Jürgen Eppe (43), Elektrotechniker aus Werther, ist bisher unfall- und punktefrei Auto gefahren. Doch das »Knöllchen« über 20 Euro, das ihm im Oktober vergangenen Jahres ins Haus flatterte, will er so nicht hinnehmen. Im Notfall soll der Sachverhalt vor Gericht geklärt werden.

Den Vorwurf, auf der Brockhagener Straße an der Kreisgrenze Bielefeld/Gütersloh um 13 Stundenkilometer zu schnell gefahren und dabei geblitzt worden zu sein, bestreitet Hans-Jürgen Eppe in keiner Weise. Doch in seinem Einspruch wies er auf die seiner Meinung nach unzureichende Beschilderung hin, erbat von der zuständigen Behörde kompetente Auskunft darüber, warum die Schilder so und nicht anders aufgestellt wurden. Das Bielefelder Ordnungsamt ging mit keinem Wort auf die Argumentation des passionierten Autofahrers ein, sondern setzte nur eine neue Frist zur Zahlung des Verwarngeldes.
Hans-Jürgen Eppe bezahlte nicht und handelte sich damit einen Bußgeldbescheid in Höhe von 43 Euro ein. »So lange ich keine befriedigende Antwort auf meine Anfrage erhalte, gibt's keinen Cent«, ist Eppe sauer auf die »dickfellige Behörde, die offensichtlich nicht verstanden hat, worum es geht«. Dabei wäre das Problem relativ einfach zu lösen, jedenfalls nach Meinung des Elektrotechnikers. »Wenn das Beschränkungsschild mit 50 km/h und dem Zusatz ÝGefährliche KreuzungÜ weiter vorversetzt würde, dann würde man automatisch rechtzeitig die Geschwindigkeit reduzieren.«
So aber steht auf der Brockhagener Straße kurz vor der Kreuzung »Baumann« vor einer unübersichtlichen Kurve das Begrenzungsschild auf 70 Stundenkilometer. Nur wenige Meter weiter taucht dann plötzlich die Begrenzung auf 50 km/h mit dem Zusatz »Gefährliche Kreuzung« auf - kurz dahinter steht der Blitzer, der auch dem Wertheraner zum Verhängnis wurde. »Und das im Spätherbst, wo die Bäume noch Blätter tragen und man das Langsamfahrschild kaum erkennen kann. Wenn der Kreuzungsbereich wirklich so gefährlich ist, warum zieht man das 50 km/h-Schild nicht vor und ersetzt so das 70 km/h-Schild? Das würde die Verkehrssicherheit gegenüber dem aktuellen Stand deutlich erhöhen«, ist sich Hans-Jürgen Eppe sicher. Dass er darauf keine Antwort bekam, wurmt den 43-Jährigen. »Stattdessen immer nur dieselbe Leier mit Verwarngeld und Anhörungsbogen.«
Auch Dietmar Schlüter vom Presseamt der Stadt Bielefeld bestätigte dem WESTFALEN-BLATT auf Anfrage lediglich, »dass in dem Verfahren alles ordnungsgemäß gelaufen, die Verkehrsordnungswidrigkeit begangen und per Beweisfoto durch die Geschwindigkeitsmessanlage dokumentiert worden sei«.

Artikel vom 30.01.2007