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Klasnics Körper nimmt
Spenderniere nicht an

Bremens Stürmer vor einer weiteren Transplantation

Bremen (dpa). Der erkrankte Ivan Klasnic hat einen schweren Rückschlag hinnehmen müssen. Der Fußball-Bundesligaprofi von Werder Bremen muss sich einer weiteren Nierentransplantation unterziehen, weil das am vergangenen Donnerstag implantierte Organ nach Angaben seines Anwaltes Klaus-Peter Horndasch vom Körper nicht angenommen worden ist.
»Es ist nicht lebensbedrohlich«, sagte der Jurist. Klasnic, der gestern seinen 27. Geburtstag feierte, gehe es trotz der Komplikation den Umständen entsprechend gut. »Die genauen Gründe werden von den behandelnden Ärzten derzeit analysiert«, erklärte der Anwalt. Diese Untersuchungen werden sechs Wochen dauern. In dieser Zeit soll aus dem persönlichen Umfeld des Stürmers ein neuer Spender gesucht werden.
Die Niere, die vor vier Tagen in einem Bremer Krankenhaus eingesetzt worden war, stammt laut Horndasch von der Mutter des kroatischen Nationalspielers. Durch die aufgetretenen Komplikationen muss Klasnic mindestens ein halbes Jahr pausieren, wahrscheinlich aber noch länger.
Klasnic war zunächst »seelisch stark mitgenommen«, berichtete der Jurist weiter, »aber inzwischen geht es ihm besser, auch psychisch.« Die Nierenprobleme des Spielers waren im November 2005 diagnostiziert worden. Die erneute Übertragung einer so genannten Lebendspende soll nach derzeitiger Planung spätestens in acht Wochen vorgenommen werden. Habe sich ein weiterer Spender gefunden, müsse erneut die bundesweit tätige Ethik-Kommission dem Fall zustimmen.
Nach dem Transplantationsgesetz dürfen nur Verwandte ersten oder zweiten Grades sowie Ehepartner und andere Menschen in enger persönlicher Verbundenheit eine Lebendspende zur Verfügung stellen. Das erklärte Professor Günter Kirste, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation in Neu-Isenburg. Damit soll Missbrauch wie Organhandel vermieden werden. Derzeit warten nach DSO-Angaben 9000 Dialysepatienten auf Nierentransplantationen.
»Das Angebot des Vereins, den Vertrag des Spielers unverändert um ein Jahr zu verlängern, eröffnet Ivan Klasnic die Möglichkeit, den körperlichen Wiederaufbau unbelastet und mit aller Kraft, aber auch in Ruhe angehen zu können«, sagte Horndasch. Bisher habe er mit dem Spieler aber noch nicht darüber gesprochen, da andere Dinge im Vordergrund stehen. »Ich gehe aber davon aus, dass es so kommt.« Hoffnung darf dem Werder-Stürmer machen, dass es Leistungssportler wie den amerikanischen NBA-Basketballer Alonzo Mourning gibt, die ihren Beruf auch mit einer Spenderniere ausüben.

Artikel vom 30.01.2007