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Die Winter werden wärmer

Forscher sagen Temperaturanstieg um 2,5 Grad in Ostwestfalen voraus

Bielefeld/Paderborn/Hamburg (WB/kol). Der Klimawandel wird Ostwestfalen bis zur Jahrhundertwende eine um etwa 2,5 Grad steigende Durchschnittstemperatur bescheren. Im Winter wird es wärmer und feuchter, im Sommer trockener, sagt das Max-Planck-Institut für Meteorologie voraus.
Immer öfter mit Schirm: Im Winter fällt mehr Regen.
Die Hamburger Forscher haben ein Modell entwickelt, das die Auswirkungen der Erderwärmung für zehn mal zehn Kilometer große Zellen berechnet. Damit sind regionale Hochrechnungen möglich.
Ostwestfalen-Lippe zählt den Hamburger Forschern zufolge zu jenen deutschen Regionen, in denen der Temperaturanstieg vergleichsweise gering ausfällt. Deutschlandweit sagen sie - je nach Entwicklung der CO2-Belastung - bis zum Jahr 2100 einen Anstieg der Durchschnittstemperatur von bis zu 4 Grad voraus.
Bestätigt wird diese Tendenz in einer gestern veröffentlichten Klimastudie im Auftrag des Umweltbundesamtes, in der jedoch ein etwas geringerer Temperaturanstieg von 1,8 bis 2,3 Grad für die letzten drei Jahrzehnte dieses Jahrhunderts erwartet wird. Diese Studie stützt sich auf die Messreihen von insgesamt 282 Klima- und 1695 Niederschlagstationen in Deutschland.
Nach dem Regionalmodell (»Remo«) des Max-Planck-Instituts wird in Ostwestfalen-Lippe die Niederschlagsmenge in den Sommermonaten um 20 bis 30 Prozent zurückgehen. Im Winter hingegen wird 10 bis 20 Prozent mehr Schnee oder Regen fallen, wobei der prognostizierte Anstieg im nordwestlichen (Raum Lübbecke) und südöstlichen (Raum Paderborn-Höxter) Ostwestfalen höher ausfällt als im zen-tralen und nördlichen Gebiet. Für den Raum Gütersloh-Bielefeld-Herford-Minden sagen die Hamburger Forscher um bis zu fünf Prozent steigende Winterniederschläge voraus.
Laut »Remo« muss Deutschland sich bereits zur Mitte des Jahrhunderts auf die Zunahme extremer Wetterereignisse wie starker Sommergewitter oder längerer Trockenperioden einstellen. Auch lange Hitzephasen werden demnach künftig wahrscheinlicher. Der Analyse zu Folge wird es von 2020 oder 2030 an im Winter im Durchschnitt zehn nasse Tage mehr geben.
Seit Beginn der Industrialisierung um das Jahr 1860 sei die Durchschnittstemperatur weltweit um etwa 0,6 Grad und in Deutschland um etwa 0,9 Grad gestiegen, sagte Holger Göttel vom Max-Planck-Institut gestern dieser Zeitung. Das von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ausgerufene Ziel, die Erderwärmung auf 2 Grad zu beschränken, sei daher nur bei »ganz drastischen« Maßnahmen zu erreichen.
Seite 4: Hintergrund/Kommentar
www.umweltbundesamt.de
www.mpimet.mpg.de

Artikel vom 30.01.2007