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Bruderkrieg in Gaza

Tod in Israels Badeparadies


Nicht wirklich sicher, aber immerhin neun Monate ohne feige Selbstmordanschläge haben die Israelis erlebt. Sie müssen dieses Dreivierteljahr als außergewöhnlich empfunden haben, denn zuvor hatte es von August 2005 bis April 2006 genau 39 Getötete und 270 Verletzte allein durch Selbstmord-Attentate gegeben - unabhängig vom Beschuss Nordisraels durch die Hisbollah und dem folgenden Libanon-Einmarsch.
Groß war gestern die Furcht, dass nun alles wieder von vorn beginnt, als im bislang verschonten Badeort Eilat ein junger Mann drei Menschen mit in den Tod riss. Aber Vieles ist diesmal anders, noch komplizierter.
Um die Reihen zwischen Hamas, Fatah und Dschihadisten zu schließen, gab es einen Aufruf zur Einheit aller Palästinenser. Zurück an die Einheitsfront gegen den verhassten Judenstaat, lautet die Devise. Alle arabischen Brüder sollten die Israelis bekämpfen anstatt die Gewehre auf einander zu richten, hieß es in einer Botschaft aus dem Kreis der Täterschaft, die - um die Verwirrung komplett zu machen - gleich von drei Gruppen beansprucht wurde.
Der palästinensische Bruderkrieg tobt. Seit Donnerstag hat es im Gazastreifen nach Angaben eines einzigen Krankenhauses 33 Tote durch Kämpfe gegeben. Im Gazastreifen liegt derzeit der Kern des Konflikts.
Viel Stoff für das Nahost-Quartett, das am Freitag unter deutscher Beteiligung nach Wegen zum Frieden sucht.. Reinhard Brockmann

Artikel vom 30.01.2007