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Mario Gomez und Cacau
halten den DSC auf Distanz

Arminia verliert 2:3 beim VfB Stuttgart - Rot für Marcio Borges

Von Werner Jöstingmeyer
Stuttgart (WB). Zwei Auswärtstore, doch auch beim VfB Stuttgart kam Arminia Bielefeld gestern Abend nicht zu seinem zweiten Auswärts-Dreier in dieser Fußball-Bundesligasaison. 2:3 verloren die Ostwestfalen im Gottlieb-Daimler-Stadion, bleiben aber Tabellenneunter.
Das Ende eines unschönen Abends: Schiedsrichter Peter Gagelmann zeigt DSC-Verteidiger Marcio Borges die Rote Karte.
»Wir haben die ersten 20 Minuten absolut verschlafen«, ärgerte sich DSC-Coach Thomas von Heesen und beklagte mangelnde Aggressivität. Sportgeschäftsführer Reinhard Saftig sprach von »anfängerhaften Fehlern«, Finanzchef Roland Kentsch wollte »Angsthasenfußball« gesehen haben.
Unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw, einer von nur 23 000 Zuschauern im weiten WM-Rund, köpfte Mario Gomez den VfB früh in Führung. Ein Bewerbungstor für die Nationalmannschaft?
Mit Sicherheit ein Tor, dass sich Bielefelds Abwehrspieler Bernd Korzynietz und Marcio Borges noch mehr als einmal anschauen werden müssen. Denn ihr viel zu passives Kopfballverhalten erst gegen Vorbereiter Cacau und dann gegen Vollstrecker Gomez wird DSC-Co-Trainer Frank Geideck den Profis mittels der DVD-Aufzeichnung garantiert mehrfach vor Augen führen. Und auch bei der vorausgegangenen Flanke da Silvas verhielt sich Linksverteidiger Schuler einfach zu zögerlich.
Erst zehn Minuten waren zum Zeitpunkt des Treffers absolviert. Und schon in der dritten Minute hatte Thomas Hitzlsperger das Führungstor auf dem Fuß gehabt. Doch sein unplatzierter Schuss stellte für DSC-Torwart Mathias Hain kein großes Problem dar.
Die Möglichkeiten in der Anfangsphase waren Ausdruck der Stuttgarter Überlegenheit. Und ließen die Vermutung zu, dass das 1:4 beim 1. FC Nürnberg von vergangenen Samstag die Schwaben nicht mehr belastete. Doch denkste: Bielefeld war bereit, eine Reaktion auf den Rückstand zu zeigen. Traf er in der elften Minute nach Flanke von Korzynietz den Ball nicht richtig, erwischte Christian Eigler die Kugel in der 26. Minute um so besser. Auf klugen Pass von Rüdiger Kauf kam der Stürmer freistehend an den Ball, umkurvte Innenverteidiger Matthieu Delpierre und schloss aus 16 Metern platziert ab. Der Ausgleich, nachdem die Stuttgarter zuvor fast neuneinhalb Stunden ohne Heimgegentor und im eigenen Stadion sogar sechs Mal hintereinander zu Null siegreich gewesen waren.
Obwohl Armine Ioannis Masmanidis vor der Pause völlig enttäuschte, durfte der Deutsch-Grieche auch nach Wiederbeginn mitspielen. Stattdessen tauschte Thomas von Heesen, der dieses Mal Fatmir Vata und David Kobylik aus dem Kader strich, Angreifer Artur Wichniarek gegen Mittelfeldspieler Jonas Kamper aus. Der Däne hatte noch keine drei Ballkontakte, da hieß es auch schon 1:2. Freistoß Pardo, Kopfball Cacau - und schon wieder hatte der Brasilianer gegen seinen Lieblingsgegner getroffen (52.).
Dann war wieder Gomez an der Reihe. Begünstigt durch ein Missverständnis zwischen den Bielefelder Innenverteidigern Borges (köpfte Gomez den Ball in den Lauf) und Westermann (trat ein Luftloch) tauchte der VfB-Stürmer frei vor Hain auf und brachte den Ball im Kasten unter. 3:1, die Entscheidung in der 59. Minute.
Zwar besaß Ioannis Masmanidis die Chance, Arminia wachzuküssen. Doch sein Schuss eine Viertelstunde vor Schluss landete am Außennetz.
Spät, zu spät, verkürzte Abdelaziz Ahanfouf per Elfmeter noch auf 2:3. Die Vorarbeit hatte der eingewechselte Marokkaner selbst geleistet. Auf Freistoß von Böhme ging der Stürmer nach einer Streicheleinheit Osorios theatralisch zu Boden. Schiedsrichter Gagelmann fiel darauf herein und zeigte auf den Punkt. Ahanfouf verwandelte sicher, am verdienten Sieg der Stuttgarter änderte der Treffer aber nichts. »Nach dem 1:3 haben wir endlich das Herz in die Hand genommen«, sagte Thomas von Heesen, der ankündigte, dass trotz mehrmonatiger Sieglosigkeit niemand in Depression verfallen werde. Auch nicht Abwehrspieler Marcio Borges, der wegen einer Notbremse in der Nachspielzeit noch die Rote Karte sah.

Artikel vom 31.01.2007