27.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Paula« sichert Zukunft
der Marktkauf-Logistik

Edeka-Tochter investiert fünf Millionen in Zentrallager

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Logistiksparte der Bielefelder Edeka-Tochter Marktkauf hat in ihrem Zentrallager in Bielefeld fünf Millionen Euro in eine neue Lagertechnologie investiert. »Damit sichern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit«, betonte Heinrich Wiesner (46), Geschäftsführer der Marktkauf-Logistik GmbH, am Freitag in Bielefeld.

Ein weiterer Stellenabbau sei mit der bis Mai abgeschlossenen Einführung der neuen Lagertechnik nicht verbunden. Aktuell beschäftigt die Marktkauf-Logistik 817 Mitarbeiter an den drei Standorten Bielefeld-Sennestadt, Laichingen bei Ulm und Zarrentin in Mecklenburg-Vorpommern. Vor fünf Jahren waren es 1400 Beschäftigte. In der Zentrale Sennestadt sind 300 Mitarbeiter tätig.
Das Logistikgeschäft ist komplex. Das zeigt sich schon daran, dass Marktkauf mit 3500 Lieferanten zusammenarbeitet. 11000 Paletten mit Waren aller Art befinden sich im Hochregallager in Sennestadt. Allein die Artikel im Trockenlager - alles außer Obst/Gemüse und Tiefkühlkost - haben einen Wert von 23 Millionen Euro. Täglich werden 1700 Paletten mit neuer Ware angeliefert, die gleiche Menge verlässt das Lager.
Damit jedes SB-Warenhaus seine gewünschte Lieferung bekommt, sind in Sennestadt 140 Kommissionierer zwischen den Regalen unterwegs. Ihre Aufgabe: die Waren möglichst schnell und zuverlässig zusammenzustellen. Das Problem bislang: Gut ein Drittel seiner Arbeitszeit verbrachte der Kommissionierer mit »Nebentätigkeiten«, also Wegzeiten zwischen den Gängen oder dem Eingeben einer Prüfziffer.
Um die Produktivität der Kommissionierer um bis zu 100 Prozent zu erhöhen - das Lager also »schneller, zuverlässiger und intelligenter« zu machen - haben sich die Marktkauf-Logistiker ein bislang wohl einmaliges System einfallen lassen: Die Kommissionierer erhielten einen Kopfhörer. Eine weibliche Stimme - firmenintern »Paula« - teilt ihnen mit, welche Waren sie zusammenstellen müssen. Dabei werden Daten der EDV in eine menschliche Stimme umgewandelt. Dann packt der Kommissionierer die Waren auf eines von 38 fahrerlosen lasergesteuerten Transportfahrzeugen, die ein Navigationssystem zentimetergenau bis vor das Regal steuert. Ergebnis: Die Produktivität der Kommissionierer wurde um 55 Prozent gegenüber 2005 gesteigert, sagte Detlev Hornhues (38), Betriebsleiter des Logistikzentrums in Sennestadt.
Insgesamt hat die Logistik im vergangenen Jahr Waren im Wert von 1,45 Milliarden Euro umgesetzt. Davon entfielen 600 Millionen Euro auf Sennestadt, von wo aus 75 der 186 Marktkauf-Warenhäuser in Deutschland beliefert werden. Die angeschlagene Baumarktsparte von Marktkauf - insgesamt 150 Baumärkte - wird dagegen von Sennestadt aus nur zu einem geringen Teil beliefert. »Nur fünf Prozent der Waren sind Baumarktartikel«, erläutert Hornhues. Das heißt: Falls Marktkauf doch einen Käufer für seine Baumärkte findet, wäre die Logistik in Bielefeld vermutlich kaum betroffen.

Artikel vom 27.01.2007