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Menschen in
unserer Stadt
Hans-Dieter Heitland
Treckerfreund

Draußen kommt der Regen waagerecht, drinnen in der Fahrzeughalle ist es mollig warm. Unter einem halben Dutzend Terrassenheizer lässt sich gemütlich über Trecker klönen und von Ausfahrten in den Frühling träumen. Mehr als 130 Gäste aus halb Europa, ein Treffen solcher Größenordnung hatte Hans-Dieter Heitland bislang noch nie organisiert. »Natürlich habe ich Lampenfieber gehabt. Auch wenn wir mit den Leopoldshöher Treckerfreunden schon drei Dreschfeste organisiert hatten«, gesteht der Altenhagener.
Den traditionellen »Winterkonvent« der IHC-Fans gibt es nur einmal jährlich. Zum Treffen 2007 hatten Heitland, Ehefrau Susanne und die Kinder Jan-Eric und Henrik »fast den kompletten Hausstand verlegt in die Ausstellungshalle«. Vitrinen samt Inhalt, Videos, alte Filme, Deko-Artikel und natürlich jede Menge Traktoren.
Was Heitland besonders freut, der seit vielen Jahren für Trecker schwärmt und sein Herz längst an die Roten aus Neuss, die Farmall und IHC (International Harvester) verloren hat: Anders als in manch anderer ehelichen Gemeinschaft kann sich Ehefrau Susanne über die rote Leidenschaft und zu wenig verbleibende Zeit nicht beklagen. Den knallroten IHC, den Anfang der heutigen Sammlung, hat Ehefrau Susanne mit in die Ehe gebracht. Der hatte in Schwiegervaters Scheune gestanden, sollte auf den Schrott und wurde - fast wie der Prinz im Märchen - vom Restaurator wach geküsst.
Heute gilt der technische Angestellte aus Altenhagen als Experte in Sachen IHC-Traktoren. Was das einzigartige Hobby ausmacht? Es ist wohl die Mischung aus der Faszination Maschine und der Möglichkeit, rund um die alten Landmaschinen überall in Europa Gleichgesinnte kennenzulernen. Dazu erfährt man mit der Zeit sehr viel über die deutsche Wirtschaftsgeschichte, über Aufstieg und Verfall von Unternehmen, ja Imperien, über Managementfehler und Konstruktionsprobleme mit schlimmen Folgen. Heitland: »Heute gibt es keinen wirklichen Traktor mehr aus deutscher Produktion.« Um so wichtiger, altes Kulturgut zu erhalten. Heitland: »Wichtige Daten speichert man im Kopf. Die Liebe zu alten Landmaschinen trägt man im Herzen.«Michael Diekmann

Artikel vom 29.01.2007