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16 Hundebabys auf einen Streich

Vierbeiniger Nachwuchs bei der Polizei - Einige Welpen werden verkauft

Von Monika Schönfeld
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Nachwuchs in der landeseigenen Diensthundezucht der Polizei Nordrhein-Westfalens in Stukenbrock-Senne (Kreis Gütersloh): Der belgischen Schäferhündin Kimi (8) gelang mit ihrem jüngsten und letzten Wurf ein Rekord.

16 Welpen auf einen Streich, das gab es in der Senne noch nie. Die neun Rüden und sieben Hündinnen, am 17. Dezember geboren, werden nächste Woche entwöhnt und machen ihre ersten Schritte im »Hunde-Kindergarten« - spielerisch wird getestet, ob sie das Zeug zum Diensthund unter der Aufsicht eines Polizisten haben.
Kimi hat bereits 63 Welpen zur Welt gebracht - damit soll es gut sein. »Sie hat die besten Erbanlagen. Der Vater des Rekordwurfs ist der Leichenspürhund Toni. Wir beuten unsere Tiere nicht aus. Kimi hat genug geleistet und wird als Lehr- und Vorführhund arbeiten.« Burkhard Freff ist der Stolz ins Gesicht geschrieben. Mit Axel Dreier kümmert er sich in der 40-köpfigen Abteilung Diensthundewesen des Polizeiausbildungsinstituts in Stukenbrock unter der Leitung von Deike Stemberg um Zucht und Ankauf von Diensthunden.
Alle 16 Welpen sind gesund und munter. Bis sie in fünf Wochen ihren Diensthundführern zur weiteren Ausbildung übergeben werden, bleiben sie namenlos. Bis auf einen: Die letzte Hündin aus dem Wurf musste per Kaiserschnitt geholt werden. Sie heißt Anne nach der Schloß Holte-Stukenbrocker Tierärztin Dr. Marianne Nieder.
Die bundesweit einzige landeseigene Zucht für Polizeihunde begann 1987 mit deutschen Schäferhunden. Es stellte sich heraus, dass der belgische Schäferhund (Malinois) für polizeidienstliche Arbeit besser geeignet ist. Umgestellt wurde auf eine Mischzucht, seit 2003 werden nur noch Malinois gezüchtet. Zehn Zuchthündinnen werden einmal im Jahr belegt. Aus diesen Würfen werden durchschnittlich 30 Hunde zu Diensthunden ausgebildet - 50 braucht die Polizei in NRW pro Jahr. »Nach 14 Monaten werden die Tiere abschließend beurteilt. Hundeführer bevorzugen Rüden, weil ihre Größe mehr Eindruck macht«, sagt Freff. Hündinnen werden in private Hände abgegeben. Papiere haben die Tiere nicht, aber einen Stammbaum. »Uns geht es um Qualität. Der Papierkram wäre zu aufwändig«, so Deike Stemberg. Prominentester Kunde war 2003 der Formel 1-Rennfahrer Michael Schumacher, der die Welpe Shiva gekauft hat. Wer sich für einen Malinois-Welpen (300 Euro) interessiert, kann sich unter Tel. 05257/9 87 16 57 (Günter Hansjürgens) melden.

Artikel vom 27.01.2007