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Der »Herr der Ringe« geht in die Opposition

Planet Saturn benötigt fast 29,5 Jahre für seine langsame Bewegung durch den Tierkreis

Von Reinhard Wiechoczek
Bad Lippspringe (WB). Der Planet Saturn mit seinem auffallenden, aber gar nicht so einmaligen Ring ist zweifellos ein Star, aber eben kein Stern.

Im Altertum als sechster mit bloßem Auge erkannter Planet inspirierte er die Menschen als Gottheit der Aussaat durch seine Helligkeit und seine langsame Bewegung durch den Tierkreis, für dessen Durchlauf er fast 29,5 Jahre benötigt. Bei zwölf Bildern des Tierkreises bedeutet dies nahezu 2,5 Jahre Aufenthalt, das heißt auch Hin- und Herbewegung, in einer Sternenfigur. Erst Galileo Galilei (1564 - 1642) bemerkte nach der Erfindung des Fernrohres beim Saturn ein »Anhängsel«, das C. Huygens 1656 als freischwebenden Ring identifizierte. Heutige Amateurastronomen haben keine Schwierigkeit, den Ring als geteilt zu beobachten; Giovanni Domenico Cassini entdeckte 1675 eine feine Trennung, die »Cassini-Teilung«. Modernste Forschungen weisen den Ring als eine Komposition von Hunderten Einzelkreisen aus, die alle aus Trümmerstücken eines früheren Saturnmondes bestehen.
Der aktuelle Saturn dieses Monats kommt am 10. Februar um 20.00 Uhr im Löwen in Opposition zur Sonne. Seine Helligkeit beträgt 0.0m (Regulus östlich nebenan 1.4m) bei achtfacher Entfernung Sonne - Erde. Aufgrund seiner schnellen Rotation von etwa 10 Stunden ist Saturn deutlich oval abgeplattet. Dem Äquatordurchmesser mit 120 536 km steht der polare Durchmesser von 108 236 km gegenüber; der Ringdurchmesser beträgt 278 000 km. Wir schauen derzeit von Süden auf den Ring unter dem Öffnungswinkel von 14 Grad.
Am frühen Abend steht Venus als -4.0m heller Abendstern südwestlich zunächst im Wassermann, ab dem 16.2. in den Fischen. Jupiter, -2.0m hell, besetzt den Morgenhimmel im Areal Schlangenträger/Skorpion.
Die Sonne wechselt am 16.2. um 18.00 Uhr aus dem Steinbock in den Wassermann und nähert sich bis zum Monatsletzten bis auf -8,2 Grad südlich an den Äquator. Mit »vollem Licht« am 2.2. um 6.45 Uhr beginnt der Mond die Lunation im Krebs. In der Waage erscheint das Letzte Viertel am 10.2. (10.51 Uhr), Neumond ist am 17.2. um 17.14 Uhr im Steinbock, und ins Erste Viertel kommt der Mond am 24.2. (8.56 Uhr) vor den Sternen des Stieres.
Die markantesten Punkte des Winterhimmels formen das bekannte Wintersechseck, durch das sich auch die Milchstraße von Südost nach Nordwest zur Kassiopeia erstreckt.
Mit dem östlich aufsteigenden Löwen kündigt sich bereits der astronomische Frühling an.
Sirius, der Alpha-Stern des Großen Hundes, ist mit -1.5m der hellste Stern auf der Nordhalbkugel. Er gehört mit 11,6 Lichtjahren Entfernung zu den sonnennahen Sternen: Bei 1,8-fachem Sonnendurchmesser und 9 100 Grad Oberflächentemperatur strahlt er 23mal heller als unser Tagesgestirn. In 3 bis 11 Bogensekunden Abstand umrundet Sirius ein kleiner Begleiter, »Sirius B«, in gut 50 Jahren - ein Vertreter einer ganzen Sternenklasse, nämlich der Weißen Zwerge. Sie stellen das heiße Endstadium von zuvor »normalen Sternen« mit extrem hoher Dichte dar. Für Sirius B errechnete man ein Gewicht von stolzen vier Tonnen pro Kubikzentimeter Sternenmaterie.
Vom 6. bis 9.2. erwarten wir die Alpha-Aurigiden Sternschnuppen mit Ausstrahlungspunkt nahe von Kapella, die Delta-Leoniden schwärmen zwischen dem 15.2. und 10.3. als verhaltener Strom.

Artikel vom 27.01.2007