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Sein Motto: Arbeiten statt Papier vollklecksen

Amtsgerichtsdirektor Hans-Jürgen Donath 40 Jahre im Öffentlichen Dienst - Kritik an Justiz


Von Uwe Koch (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Hans-Jürgen Donath denkt und handelt pragmatisch. Eine Maxime des Direktors des Amtsgerichts Bielefeld ist: »Es sollte mehr gearbeitet und weniger Papier vollgekleckst werden.« Dieser Grundsatz hat den Juristen exakt vier Jahrzehnte lang begleitet. Hans-Jürgen Donath hat jetzt sein 40-jähriges Dienstjubiläum begangen.
Dank und Anerkennung »für Treue und Pflichterfüllung im Öffentlichen Dienst« haben dem 63-Jährigen jetzt NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter ausgesprochen. An den Wortlaut einer solchen Urkunde hat der gebürtige Mindener, der die Gellershagenschule und das Ratsgymnasium in Bielefeld besuchte, zu Beginn seines Jurastudiums 1963 kaum zu denken gewagt. Stationen waren Marburg und Münster, zeitgleich absolvierte Donath eine Lehre bei der Stadtsparkasse Bielefeld. Erste und zweite juristische Staatsprüfung folgten 1967 und 1971, daran schloss sich die Referendarzeit beim Landgericht Bielefeld an.
Nach dreijähriger Probezeit als Richter wurde Hans-Jürgen Donath am 9. August 1974 zum Richter am Amtsgericht Bielefeld ernannt. Er bearbeitete seither (mit Ausnahme von Schöffen- und Betreuungssachen) jegliche Dezernate. Im März 1983 wurde er schließlich zum Direktor des Amtsgerichts Bünde ernannt, fünf Jahre später kehrte er als ständiger Vertreter des damaligen Amtsgerichtsdirektors Helmut Brannahl nach Bielefeld zurück. Am 7. Dezember 1993 dann folgte er Brannahl als Direktor des Amtsgerichts Bielefeld nach.
Hans-Jürgen Donath bearbeitet neben Verwaltungssachen vornehmlich Landwirtschaftsverfahren, Zwangsvollstreckungssachen und zudem »alles, was laut Geschäftsverteilung vergessen worden ist«. Chef zu sein, bedeute nicht, »Sachen an Kollegen abzudrücken, sondern selbst zu übernehmen«, meint Hans-Jürgen Donath jovial. In der Behörde gilt er als Organisationstalent, desssen Geschick im Umgang mit Kollegen gelobt wird.
Kritik übt Hans-Jürgen Donath allenfalls am Zustand der Justiz, die nach seiner Meinung mit der deutschen Einigung grundlegend hätte reformiert werden müssen. Eine der Instanzen, so klagt er, hätte wie in der DDR abgeschafft werden können, um Ressourcen zu sparen. Stattdessen herrsche in der deutschen Justiz teils purer Aktionismus. Donath: »Ein Tag ohne Dinge wie Controlling oder Supervision ist für mich ein guter Tag.«
Hans-Jürgen Donath ist verheiratet und Vater zweier Söhne, die dem Vater als Juristen beruflich nachgeeifert haben. Er wandert gerne durch die Natur und fährt Fahrrad. Mit Kollegen spielt er leidenschaftlich gern Doppelkopf. Zudem widmet er sich Bildungsreisen und historischen Themen, will demnächst auch wieder Schach spielen.

Artikel vom 27.01.2007