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Zentrum ohne
neue Bürokratie

Gerhard Klippstein im Gespräch

Bielefeld/Bünde(WB). Ostwestfalen-Lippe ist Pilotregion für Bürokratieabbau. Mit dabei: die Fachhochschule des Mittelstandes in Bielefeld. Sie plant jetzt ein »nationales Zentrum Bürokratiekostenabbau«. Mit dem Leiter der FHM, Prof. Gerhard Klippstein, sprach Bernhard Hertlein.
Gerhard Klippstein stärkt Bielefeld als Kompetenzzentrum für Bürokratieabbau.
OWL ist Zentrum für Bürokratieabbau. Bringt das den Unternehmen in der Region einen berechenbaren Kostenvorteil?Klippstein: Ja sicher. Das meiste Geld sparen die Unternehmer durch die Neufassung der Abführungsregel für die Sozialversicherungsbeiträge. Auch das, was die Bundesregierung jetzt als Gesetzesvorschlag zum Bürokratieabbau auf den Weg gebracht hat, wird die Wirtschaft entlasten. Aber das alles reicht noch nicht.

Aber kann man beispielsweise auf die Meldepflichten und Statistiken, die viele Firmen so ärgern, überhaupt verzichten?Klippstein: Nicht grundsätzlich, wohl aber auf das Übermaß. Wir sind nicht nur Export-, sondern leider auch Statistikweltmeister.

Die FHM plant ein nationales Zentrum für Bürokratiekostenabbau. Welche Aufgabe hat eine solche Einrichtung?Klippstein: Es geht darum, dass der Bürokratieabbau wissenschaftlich begleitet werden muss. Das reicht von der Ausarbeitung von Vorschlägen bis zur Evaluierung von Reformen. Hier hat die FHM einen Kompetenzvorsprung, der sich unter anderem darin niederschlägt, dass sie als einzige deutsche Hochschule im neuen Bürokratieabbaugesetz erwähnt wird. Ich selbst wurde vom Wirtschaftsausschuss des Bundestages zur Expertenanhörung eingeladen.

Wie soll das Zentrum ausgestattet sein?Klippstein: Sehr spartanisch mit mir als Hochschullehrer und Karsten Glied, einem Spezialisten für Wirtschaftsförderung, als wissenschaftlichem Mitarbeiter.

Dann steht die Finanzierung bereits?Klippstein: Ja. Es wäre kein gutes Signal, wenn wir, um staatliche Bürokratie abzubauen, erst einen neuen bürokratischen Moloch aufbauen würden.

Wann geht das Zentrum an den Start?Klippstein: Offiziell am 6. Februar mit einer großen Fachtagung zum Bürokratiekostenabbau in der Stadthalle Bünde, zu der sich unter anderem die Wirtschaftsfachleute von CDU und SPD, Norbert Röttgen und Rainer Wend, angesagt haben.

Artikel vom 27.01.2007