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Reumütige Strandräuber

Porzellangeschirr an Schweden zurückgegeben

London (dpa). Drei britische Strandräuber, die kürzlich Container des verunglückten Frachters »Napoli« plünderten, haben Reue bewiesen.

Sie meldeten sich bei der Zeitung »Daily Telegraph«, um sich öffentlich zu entschuldigen und ein entwendetes Porzellangeschirr den schwedischen Eigentümern zurückzugeben. »Ich wünschte, wir hätten das nie getan«, sagte einer der drei jungen Bauarbeiter.
Das Ehepaar Anita und Jan Bokdal war zur Versöhnung bereit. Die Bokdals hatten das Porzellan-Service, ein Hochzeitsgeschenk, sowie Bilder und Einrichtungsgegenstände aus ihrer Stockholmer Wohnung mit der »Napoli« zur Ausstattung ihres Weinguts nach Südafrika geschickt.
Der Frachter strandete in Folge des Orkans »Kyrill« vor der südenglischen Küste. Dutzende Container rutschten von Bord und wurden an Land gespült, wo sie von Tausenden geplündert wurden.
Derweil haben andere Strandräuber Gegenstände aus dem Hausrat der Bokdals anonym zurückgegeben. Sie stellten Champagnergläser und ein Gemälde vor einem Dorfpub ab - verbunden mit der schriftlichen Bitte, die Sachen zurückzugeben. Aus den »Napoli«-Containern waren allerdings weit mehr Güter - darunter Luxus-Motorräder und teure Weine - entwendet worden. Nach britischem Recht müssen mitgenommene Wertgegenstände vom Strand innerhalb von 28 Tagen bei den Behörden gemeldet werden.
Unterdessen wächst nach der Havarie des 62000-Tonnen-Frachters die Sorge vor einer Umweltkatastrophe. Die königliche britische Vogelschutzgesellschaft vermutet, dass bis zu 10 000 Seevögel einer Ölpest zum Opfer fallen könnten. Nach Schätzungen sind bislang rund 600 Vögel tödlich verschmutzt oder schon tot. Inzwischen hat sich ein 30 Meter breiter und mehrere Kilometer langer Ölteppich gebildet.

Artikel vom 27.01.2007