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Zeuge verweigert aus Angst Aussage


Bielefeld (uko). Ein weiterer litauischer Drogendealer steht seit Donnerstag vor dem Bielefelder Landgericht. Der Mann soll als Mitglied einer Bande in der Bielefelder Innenstadt Heroin und Kokain verkauft haben. Der Mann schwieg sich gestern zur Anklage aus.
Das Problem in der Beweisführung gegen den 31-jährigen Thomas K. ist ausgerechnet der ursprüngliche Belastungszeuge: Der Rußlanddeutsche Waldemar T. (42) war unlängst erst vom Landgericht zu einer mehrjährigen Haftstrafe wegen Drogenhandels verurteilt worden. Maßgeblich belastet wurde er damals von dem jetzigen Angeklagten. Gestern nun weigerte sich Waldemar T. nachdrücklich, seine vor der Polizei gemachten Aussagen auch vor Gericht zu wiederholen. Er rechne lieber damit, »im schlimmsten Fall sechs Monate Beugehaft« wegen der Aussageverweigerung zu kassieren. Der Arm der russisch-litauischen Drogenmafia sei in den Haftanstalten besonders stark. »Wenn ich nicht aussage, kann ich in der Justizvollanstalt Brackwede noch atmen«, sagte Waldemar T. unverblümt, »wenn ich jedoch aussage, bin ich schon jetzt eine lebende Leiche.« - Um die Vorwürfe zu erhärten, sollen nun die Juristen aus dem Prozess gegen den Rußlanddeutschen als Zeugen geladen werden.

Artikel vom 26.01.2007