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Härtefälle Kamper und Gabriel

Däne und Tscheche beim Rückrundenauftakt gegen Hamburg nicht dabei

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Fatmir Vata hat es vorausgesagt: »Wenn alle fit sind, bekommt Thommy in der Rückrunde ein Luxusproblem.« Am Freitag musste Trainer Thomas von Heesen sieben seiner Profis mitteilen, dass sie nicht zum Kader für das Spiel an diesem Samstag gegen den Hamburger SV (15.30 Uhr, SchücoArena) zählen.

Die prominentesten Härtefälle heißen Petr Gabriel und Jonas Kamper. »Ich muss berücksichtigen, wer wie oft trainiert und wer welche Leistungen gezeigt hat. Soweit ich mich erinnere, konnte Petr Gabriel elf Mal nicht trainieren, Marcio Borges hat fünf Einheiten verpasst. Und da ich einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn habe, zählt Marcio zum Kader und Petr nicht«, begründet von Heesen seine Entscheidung für den Brasilianer und gegen den Tschechen. Dem Dänen Jonas Kamper wurde zum Verhängnis, dass er sich aus seinem Formtief nicht rechtzeitig herauskämpfen konnte
Besetzt mit 19 Spielern fuhr gestern nach der Nachmittagseinheit in der SchücoArena der Mannschaftsbus ins Teamquartier nach Halle. Elf werden spielen, sieben sitzen auf der Bank. »Es wird noch jemand ein langes Gesicht machen«, kommt von Heesen nicht drum herum, einen weiteren Spieler enttäuschen zu müssen. Fatmir Vata oder Aziz Ahanfouf? Ioannis Masmanidis oder Jörg Böhme? Diese Entscheidung will der Trainer am Spieltag fällen.
Die anderen, die neben Gabriel und Kamper garantiert in ziviler Kleidung im Stadion sitzen werden, sind Tobias Rau, Kamil Vacek, Umut Kocin, Tim Danneberg und Nils Fischer. »Wir brauchen sie alle noch«, macht von Heesen denen Mut, die zum Rückrundenstart nicht dabei sein dürfen.
Ungeachtet des Ausgangs der Partie gegen Hamburg ist Thomas von Heesen übrigens restlos überzeugt, dass dem HSV der Klassenerhalt gelingt. »Wenn alle gesund und die Rekonvaleszenten zurück sind, dann wird es nur einen Weg geben, und der führt nach oben. Da bin ich mir sicher«, sagt er.
Warme Worte aus Bielefeld in frostigen Hamburger Zeiten. Und von Heesen dreht die Heizung sogar noch höher: »Der HSV steht sicher nicht da, wo er hingehört. Wir gehen nicht als Favorit ins Spiel, aber der ist man gegen Hamburg ohnehin höchst selten.«
Na, das muss von-Heesen-Kumpel und Trainer-Kollege Thomas Doll doch runtergehen wie Öl. Allerdings ist der DSC-Coach auch der Meinung, dass »uns alles das nicht zu interessieren hat« und fordert zum Rückrundenauftakt drei Punkte.
In den Heimspielen haben die Arminen in den vergangenen Serien den Grundstein für den Ligaverbleib gelegt. Diesmal wieder? Sieht so aus. 15 von 22 Hinrundenzählern holte der DSC mit den eigenen Fans im Rücken. Von Heesen weiß: »Wir können es in unserem Stadion jedem Gegner sehr unangenehm machen.«
Bleibt nur die Frage: Ziehen auch die Anhänger voll mit? Nachdem von Heesen Anfang der Woche bekannt gab, am Saisonende von Arminia Abschied zu nehmen, könnte die positive Grundstimmung ganz schnell, viel schneller als üblich, umschlagen. Spielt das Team auch für seinen Trainer? Kapitän Mathias Hain sagt nein. »Das wäre doch nichts als eine Phrase. Jeder spielt für sich und für die Mannschaft. Unsere Zukunft liegt in Bielefeld, die von Thomas im Sommer nicht mehr.« Jeder Einzelne, sagt Hain, sei sich völlig losgelöst von der Entscheidung des Trainers der Bedeutung des Spiels absolut bewusst.

Artikel vom 27.01.2007