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Vilsendorfer Bauernhof
bleibt in Familienhand

Zuschlag für Susanne Hochstädter - Betrieb gesichert

Von Uwe Koch
und Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Die Zukunft des Erdbeer-Betriebes von Axel Hochstädter ist gesichert. Der zur Zwangsversteigerung stehende Hof, wo seine Firma als Mieter residiert, ist gestern von seiner Schwester Susanne Hochstädter ersteigert worden.

»Ich bin sehr erleichtert und blicke jetzt optimistisch nach vorn«, sagte Hochstädter kurz nach dem Zuschlag im Saal 4063 des Bielefelder Amtsgerichts. Den Zuschlag hatte Rechtspfleger Christian Wintermeyer um 9.45 Uhr erteilt. Das einzige Gebot für das umfangreiche Anwesen der Familie in Vilsendorf lag bei 725 000 Euro und stammte von der am Ammersee lebenden Schwester Susanne Hochstädter. Die übernimmt am Ende des von der Volksbank Bielefeld angestrengten Zwangsversteigerungsverfahrens (AZ. 6K 119/04) nun das Objekt von ihrer Mutter.
Axel Hochstädter plant bereits an der Zukunft seines seit vielen Jahren tätigen Erdbeer-Imperiums im Norden der Stadt. Die insgesamt 90 000 Quadratmeter Land, Kühlung und Wohnquartiere sind für den Unternehmer schließlich von großer Bedeutung. Der Standort bildet das Herz des florierenden Betriebs, der neben 40 Verkaufsmitarbeitern 100 Erntehelfer aus Osteuropa einsetzt und dessen Name für Qualität steht. Wäre das Objekt in fremde Hände gekommen, hätte wohl die Existenz der Firma auf dem Spiel gestanden, ist sich Hochstädter sicher, der selbst zunächst ein Gebot hatte abgeben wollen. Hochstädter: »Aber das hätte für den Betrieb ein viel zu großes wirtschaftliches Risiko bedeutet.«
Als Ursache für das Zwangsversteigerungsverfahren war laut Hochstädter die wirtschaftliche Schieflage eines Golfplatzes im Schlosspark Machern vor den Toren Leipzigs ausgemacht worden. Finanziert wurde das Projekt von der Volksbank Bielefeld mit einem Millionenbetrag. Nach schwierigem Start der Anlage, für die Hochstädters Schwester Charlotte als Managerin und Club-Präsidentin doppelt Verantwortung trug, finanzierte die Volksbank nach. Abgesichert wurde das Millionenprojekt im Grundbuch des elterlichen Anwesens in Vilsendorf, seit dem Tod des Vaters im Alleinbesitz der Mutter von Axel Hochstädter. Der hatte seinerzeit auch beklagt, dass das Objekt »bis unter das Dach belastet worden« sei.
Volksbank-Vorstand Peter Schröer zeigte sich gestern erleichtert vom Ausgang des gesamten Verfahrens: »Wir haben immer auf eine Lösung im Sinne der Familientradition gesetzt. Dafür hat die Volksbank auch einen Riesenbeitrag geleistet.« Weiter involviert ist die Genossenschaftsbank auch im Golf-Projekt nahe Leipzig. Auch dort hat es, wie Schröer unterstreicht, zwischenzeitlich eine Neuausrichtung gegeben, hat Charlotte Hochstädter neue solvente Partner bekommen. Die Zukunft des Erdbeerbetriebes ist ebenfalls gesichert. Der kann die Betriebsgebäude weiter nutzen.
Die Zukunft der gegenwärtig landwirtschaftlich verpachteten umfangreichen Ackerflächen sieht Peter Schröer eher im Wohnungsbau angesiedelt. Der Bielefelder Projektentwickler Franz-Josef Röttger, Berater der Familie Hochstädter und bereits Planer des gegenüberliegenden Wohngebiets Epiphaniasweg, soll auch für das von Susanne Hochstädter ersteigerte Areal erste Baupläne entwickeln.

Artikel vom 26.01.2007